Über den Einfluß gewöhnlicher Elektrolyte auf die Mizellenbildung in Kolloidelektrolytlösungen

Zusammenfassung

• 1. Es wurden die kritischen Konzentrationen für die Mizellenbildung c _k von Na-Dodecylsulfat mit Zusätzen von NaCl, KCl, MgCl₂, CaCl₂ und AlCl₃ sowie von Ca-Dodecylsulfat mit NaCl und CaCl₂ bei verschiedenen Salzkonzentrationen nach der Farbstoffmethode bei 70⁰ gemessen. Ferner wurden c _k -Messungen an Dodecylpyridiniumchlorid unter Zusatz von NaCl, NaBr, NaJ, NaNO₃, KSCN, Na₂SO₄ und Na₄P₂O₇ bei 50⁰ durch-geführt.

• 2. Mehrwertige Kationen erniedrigen c_k bei Na-Dodecylsulfat viel stärker als einwertige. Diese Erscheinung ist der für die Elektrolytflockung hydrophober Sole geltenden Wertigkeitsregel von Schulze-Hardy analog. Mit zunehmender Salzkonzentration nimmt jedoch der Wertigkeitseinfluß ab.

• 3. Die c _k -Änderungen von Na-Dodecylsulfat und von Ca-Dodecylsulfat (anionaktive Substanzen) durch Zusätze von Salzen mit ein- oder zweiwertigen Kationen stehen auch bei Berücksichtigung der individuellen Aktivitätskoeffizienten der am Aufbau der Mizelle beteiligten Ionen mit dem Massenwirkungsgesetz im Einklang. Auch die c _k - Werte innerhalb einer Mischungsreihe von Na-Dodecylsulfat und Ca-Dodecylsulfat lassen sich im wesentlichen auf Grund des Massenwirkungsgesetzes deuten.

• 4. Bei Dodecylpyridiniumchlorid (kationaktiv) gelten andere Gesetzmäßigkeiten. Zwar macht sich auch hier der Einfluß der Wertigkeit des Gegenions geltend, jedoch spielt hier vor allem auch die Art des Gegenions eine Rolle. Die Reihenfolge der c _k -erniedrigenden Wirkung entspricht der für die Flockung hydrophiler Sole maßgebenden Hofmeisterschen Anionenreihe.

  Meiner Mitarbeiterin Frl. Hildegard Schanze möchte ich an dieser Stelle für ihre zuverlässige und unermüdliche experimentelle Mithilfe meinen herzlichsten Dank aussprechen.