Zusammenfassung
Mit den bekannten üblichen Verfahren zur Dehnungs- und Spannungsmessung können nur SpannungsÄnderungen (etwa bei Be- und Entlastung), nicht aber die absoluten an einem Punkte vorhandenen Spannungswerte bestimmt werden. Dies ist einmal möglich mit Hilfe der spannungsoptischen Methode bei durchsichtigen Körpern, zum anderen bei kristallinen Stoffen mittels des Röntgen-Rückstrahlverfahrens — hier allerdings nur unter BeschrÄnkung auf die Bestimmung des zweiachsigen, in der OberflÄche herrschenden Spannungszustandes, Dieser zweiachsige Spannungszustand kann an einem beliebig kleinen Punkte nach Grö\e und Richtung aus dem Reflexionswinkel der eingestrahlten Röntgenstrahlung ermittelt werden, d. h. bei photographischen Aufnahmen aus der Lage der Interferenzlinie. Die Genauigkeit der Messung ist darnach gegeben durch die SchÄrfe dieser Linie (die ihrerseits abhÄngt vom Zustande des Materials, insbesondere dessen Verformungszustand und der GleichmÄ\igkeit der Kristallitzusammensetzung). Das Verfahren ist z. Z. noch kostspielig und daher nur bei grundsÄtzlichen Untersuchungen tragbar.
An Stellen überelastischer Beanspruchung des Materials befinden sich benachbarte Kristallite in verschiedenen SpannungszustÄnden („innere Spannungen“), die Reflexionswinkel streuen dann um einen Mittelwert. Bei photographischen Aufnahmen ist daher die Breite der Interferenzlinien ein Ma\ für den Grad der plastischen Verformung an der Aufnahmestelle. Die Methode ist durchaus wirtschaftlich und oft mit gutem Erfolg durchführbar.
Literatur
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Boettcher, A., Vorgetragen auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Metallkunde in Bad Neuenahr, 4.–6. 10. 1952 (wird veröffentlicht).
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Vorgetragen auf der Rheologie-Tagung Berlin, September 1952.
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Vaupel, O. Bestimmung elastischer Spannungen und plastischer Verformungen mit dem Röntgen-Rückstrahlverfahren. Kolloid-Zeitschrift 129, 92–96 (1952). https://doi.org/10.1007/BF01519692
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