Zusammenfassung
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1.
Es wird eine Übersicht der Entwicklung der Lehre von den Stufenreaktionen insbesondere bezüglich der Bildung und Verseifung der Dicarbonsäureester und eine Zusammenstellung der Formeln für zweistufige Reaktionen bei großem Überschuß des Reagens mit und ohne Auftreten isomerer Zwischenprodukte für den allgemeinen Fall und den des Auftretens des scheinbar monomolekularen Reaktionsablaufes gegeben.
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2.
Daß die Bildung und Verseifung der Dicarbonsäureester stufenweise erfolgt, folgt schon aus der Darstellbarkeit der Estersäuren bei diesen Reaktionen. Die chemische Kinetik hat in diesem Fall nur die Aufgabe, zu prüfen, ob der Reaktionsverlauf durch Stufenreaktionen restlos darstellbar ist.
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3.
Proportionalität zwischen Zahl der reaktionsfähigen Gruppen in der Molekel und Geschwindigkeitskonstanten der Stufenreaktionen tritt auch dann häufig nicht ein, wenn die Abweichungen von der Proportionalität nicht durch elektrostatische Wirkungen der Ionen erklärbar sind.
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4.
Es wird der Gang untersucht, den die bimolekular einstufig gerechneten Geschwindigkeitskonstanten zeigen müssen, wenn eine bimolekulare zweistufige Reaktion vorliegt. Der Gang ist verschieden, je nachdem die Anfangskonzentration des stufenweise umgewandelten Stoffes in Äquivalenten oder in Molen eingesetzt wird. Hierbei ergeben sich Regeln für die Gewinnung von Näherungswerten der Konstanten der Stufenreaktionen durch einstufige Rechnung.
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Wegscheider, R. Zur Theorie der Stufenreaktionen, insbesondere bei der Bildung und Verseifung der Dicarbonsäureester. Monatshefte für Chemie 36, 471–495 (1915). https://doi.org/10.1007/BF01519150
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01519150