Zusammenfassung
Die essentielle hypochrome Anämie wird häufig familiär gehäuft beobachtet. Sie ist indessen als solche keine Erbkrankheit. Vererbbar ist nur die regelmäßig anzutreffende gastro-intestinale Dysfunktion als Grundlage einer Eisenresorptionsstörung mit oder ohne Achylie. Die Anämie selbst entsteht auf dem Boden der gastro-intestinalen Dysfunktion bei größerem bzw. anhaltendem Eisenverlust, wie er schon unter physiologischen Verhältnissen beim weiblichen Geschlecht (Menstruation, Graviditäten) vorkommt, und bei mangelhaftem Eisendepot, das seinerseits eine Mitgift des eisenverarmten mütterlichen Organismus an das Kind sein kann, aber kein eigentlicher Erbfaktor ist. Die der essentiellen hypochromen Anämie zugeschriebene Dominanz und Geschlechtsgebundenheit ist nicht eigentlich erbbedingt, sondern eine mechanisch erklärbare Erscheinung.
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Thiele, W. Zur Frage der Vererbbarkeit der essentiellen hypochromen Anämie. Klin Wochenschr 28, 359–362 (1950). https://doi.org/10.1007/BF01503250
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