Zusammenfassung
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1.
Der Abbau des Zellulosemoleküls im Laufe der Vorreife unter Beeinflussung von Eisen als Katalysator wurde mit Hilfe der Viskosimetrie nach Staudinger studiert. Mit steigendem Eisengehalt im Zellstoff wurde ein stärkerer Abbau des Zellulosemoleküls festgestellt, und zwar ging die Beeinflussung des Abbaues bis zu einem bestimmten Eisengehalt proportional mit diesem vor sich.
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2.
Der Kupfergehalt im Zellstoff hat keinen Einfluß auf den Verlauf der Vorreife.
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3.
Zur Charakterisierung der Methode zur Herstellung von Viskoselösungen wurden Reihenversuche durchgeführt, welche die Zähigkeit ca. 7 proz. Viskoselösungen in Abhängigkeit von den Versuchsbedingungen, wie Vorreifezeit, Vorreifetemperatur, Laugenkonzentration und Zellulosegehalt in der Viskose und Schwefelkohlenstoffmenge bei der Sulfidation zeigen sollten.
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4.
Der Verlauf der Viskosität von konzentrierteren Viskoselösungen verschiedenen Eisengehaltes zeigte entsprechend den Ergebnissen der Vorreife auch ein Absinken der Werte mit steigendem Eisengehalt. Durch verstärkten Abbau des Zellulosemoleküls infolge der katalytischen Wirkung des Eisenhydroxydes in der Vorreife gelangen Zellulosemoleküle geringerer Kettenlänge in Lösung, was sich im Absinken der Viskosität bemerkbar macht.
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5.
Der Kupfergehalt im Zellstoff ruft eine Erhöhung der Viskosität der Viskoselösung in konzentrierter Lösung hervor. Da das Kupfer auf den Verlauf der Vorreife ohne Einfluß ist und das Kettenmolekül in der Nachreife keine Verlängerung erfahren kann, so ist die Erhöhung der Viskoseviskosität nur auf eine Ausflockung der Zellulose aus dem gelösten Xanthogenat zurückzuführen.
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6.
Es wurden aus Viskoselösungen im Verlauf der Nachreife Zelluloseproben ausgefällt und die Polymerisationsgrade der Hydratzellulosen bestimmt. Es konnte keine Änderung des Polymerisationsgrades des Zellulosemoleküls im Verlauf der Nachreife festgestellt werden. Auch bei Durchleiten von Luft durch die Viskoselösung trat kein Abbau des Zellulosemoleküls ein. Eisen und Kupfer im Zellstoff sind ohne Einfluß auf das Zellulosemolekül in der Nachreife.
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Unter Benutzung der Dissertation von F. Wultsch.
Wir sind der Leitung der Aschaffenburger Zellstoffwerke, insbesondere ihrem Chefchemiker, Herrn Direktor Dipl.-Ing. Steinschneider, und dem Laboratoriumsvorstand Herrn Dr. phil. Rudolf Schepp für ihre weitgehende Unterstützung zu besonderem Danke verpflichtet.
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Lottermoser, A., Wultsch, F. Beiträge zur Kenntnis der Reife von Viskoselösungen. Kolloid-Zeitschrift 83, 180–196 (1938). https://doi.org/10.1007/BF01502792
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01502792