Zusammenfassung
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1.
Es werden die Beziehungen zwischen Teilchenstruktur und Teilchengestalt in wässerigen Systemen dispergierter hydrophober Stoffe dargelegt.
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2.
Es wird gezeigt, daß jeder der in der vorliegenden Untersuchung behandelten hydrophoben kristallinen Stoffe sowohl isotrope als anisotrope wässerige Systeme bilden kann und daß für die Teilchengestalt und -Struktur Art und Konzentration der in der kontinuierlichen Phase enthaltenen Lösungsmittel oder Zusatzkolloide von ausschlaggebender Bedeutung sind.
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3.
Es wird gezeigt, daß in Gegenwart mit Wasser mischbarer organischer Lösungsmittel bei Temperaturen unterhalb des Schmelzpunktes der Teilchen und bei Lösungsmittelkonzentrationen, die lokal an den dispersen Teilchen oder allgemein im Gesamtsystem eine merkliche Löslichkeit der dispersen Phase hervorrufen, anisotrope Systeme entstehen und isotrope in anisotrope umgewandelt werden.
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4.
Es wird dargelegt, daß in Gegenwart wasserlöslicher, „löslichkeitspolarer“, mit dem Solbildner „löslichkeitsverwandter“ Zusatzkolloide bei Temperaturen unterhalb des Schmelzpunktes der Teilchen und bei der Einhaltung gewisser Konzentrationen anisotrope Systeme mit anisodiametrischen monokristallinen Teilchen entstehen und isotrope Systeme in anisotrope umgewandelt werden, daß aber mit dem Solbildner nicht löslichkeitsverwandte Zusatzkolloide die Bildung anisodiametrischer Teilchen verhindern und isotrope Systeme nicht in anisotrope umwandeln können.
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5.
Es wird gezeigt, daß löslichkeitsverwandte anisotropisierende Zusatzkolloide unter gewissen Umständen die disperse Phase entmischen, daß aber löslichkeitsfremde in der Regel als „Schutzkolloide“ funktionieren und die disperse Phase als solche stabilisieren.
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6.
Es wird erörtert, auf welche Weise durch die Beachtung bestimmter Temperatur- und Zeitfaktoren und die Verwendung geeigneter Zusatzkolloide von dem gleichen Stoff willkürlich stabile iso-oder anisotrope Sole und Suspensionen hergestellt werden können.
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7.
Es wird auf die Zusammenhänge zwischen Molekülbau und Teilchengestalt hingewiesen.
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8.
Es werden Wege beschrieben, homodisperse anisotrope Sole und Suspensionen herzustellen.
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9.
Es wird gezeigt, wie man die Größe anisodiametrischer Teilchen beeinflussen kann.
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10.
Es wird gezeigt, wie schlecht kristallisierende Substanzen durch Vermischung mit gut kristallisierenden zur Bildung anisotroper Sole und Suspensionen befähigt werden.
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Degkwitz, R., Cadenbach, G. & Lapp, H. Über die Beeinflußbarkeit der Teilchengröße und -gestalt hydrophober organischer Stoffe in Hydrosolen und -Suspensionen. Kolloid-Zeitschrift 78, 311–324 (1937). https://doi.org/10.1007/BF01501913
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01501913