Zusammenfassung
An segmentierten Polyurethan-Elastomeren wird der Einfluß chemisch verschiedener weicher Segmente auf das dehnungskalorimetrische Verhalten untersucht. Eigenschaften der harten Segmente spielen dabei eine untergeordnete Rolle, da die großen reversiblen Dehnungen durch die weichen Segmente vermittelt werden. Eine energetische Abschätzung der möglichen H-Brückenbindungen in den Hartsegmenten im Vergleich zu den bei Deformation freiwerdenden Wärmemengen zeigt, daß die H-Brückensysteme bereits im ungedehnten Zustand zu einem überwiegenden Teil ausgebildet sein müssen. Schon bei relativ geringen Dehnungen können manche dieser Elastomeren dehnungsinduzierte Kristallisation in den Weichsegmenten zeigen, die kalorimetrisch erfaßt wird. Eine mechanische Vorbeanspruchung (Dehnung) verschiebt diese Dehnungskristallisation zu größeren relativen Dehnungen. Wird durch molekulare Gegebenheiten die Dehnungskristallisation besonders begünstigt, so kann sie zu großen bleibenden Dehnungen führen, die durch Temperaturerhöhung jedoch wieder rückgängig gemacht werden können. In allen Fällen ist die Dehnungskristallisation als eine zusätzliche Vernetzung anzusehen, was sich auch im Spannungs-Dehnungs-Diagramm äußert.
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Herrn Dr.H. Rinke und Mitarb. (Wissenschaftliches Hauptlabor der Farbenfabriken Bayer AG, Leverkusen) danken wir für wertvolle und anregende Diskussionen, sowie für Herstellung und großzügige Überlassung der untersuchten Elastomerproben.
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Morbitzer, L., Bonart, R. Zur Dehnungskalorimetrie von segmentierten Polyurethan-Elastomeren. Kolloid-Z.u.Z.Polymere 232, 764–772 (1969). https://doi.org/10.1007/BF01500652
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