Zusammenfassung
Es werden Gelatinierungsversuche von Natriumsalzen der Essigsäurereihe mit paaren Atomzahlen in Lösung mit Ortho-, Meta- und Parakresol bei Wasserabwesenheit angeführt und zur Kennzeichnung der Vorgänge Gelatinierungszeit und -konzentration, Erstarrungs- und Erweichungstemperatur herangezogen. Außerdem werden auch Alterungserscheinungen durch Beobachtung synäretischer Vorgänge verfolgt. Die sich ergebenden Gesetzmäßigkeiten sind im allgemeinen folgende:
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1.
Die Natriumsalze der Essigsäurereihe mit paaren Atomzahlen bilden mit allen drei isomeren Kresolen Gele.
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2.
Die „normale“ Gelatinierungskonzentration (gemessen bei 150) der wasserfreien Kresolseifensysteme nimmt zwar für alle drei Isomeren vom Natriumstearat zum Kapronat zu, doch ist ein großer gradueller Unterschied bemerkbar. Während bei den Metakresolsystemen diese Konzentration in der angegebenen Reihe zwischen 1,6 bis 10 Proz., bei den Parakresolsystemen zwischen 1 bis 8,7 Proz. schwankt, nimmt diese Größe bei den Orthokresolgelen vom Natriumpalmitat bis zum Kapronat von 0,3 bis nur 1,2 Proz. zu.
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3.
Die Ortho- und Parakresolgele enthalten das Kresol als unterkühlte Schmelze, die zwar meist monatelang haltbar ist, bei den üblichen Anregungen zur Kristallisation jedoch kristallisiert. Vorher verhalten sich beide ähnlich wie die Metakresolgele.
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4.
Die Erweichungs- und Erstarrungstemperaturen liegen bei den Kresolgelen mit gleicher prozentueller Salzkonzentration und demselben Kresol um so höher, je größer das Molekulargewicht des fettsauren Natriumsalzes ist. Die bestehenden Abweichungen dürften in der großen Empfindlichkeit der Gele gegen verschiedenartige thermische und mechanische Einflüsse begründet sein.
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5.
Wie aus der Beobachtung synäretischer Vorgänge hervorgeht, sind die Gele zeitlich um so unbeständiger, je niedriger das Molekulargewicht der Fettsäure ist.
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Jenčič, S. Über Kresol-Seifen-Systeme. Kolloid-Zeitschrift 60, 59–71 (1932). https://doi.org/10.1007/BF01497055
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