Über den Einfluß der Wechselbeanspruchung auf den Kristallzustand metallischer Werkstoffe

Zusammenfassung

Mit einem geglühten weichen Flußstahl werden Wechselbiegeversuche durchgeführt und die Veränderungen des Kristallzustandes während des Versuchs an der Stelle des späteren Bruches durch Röntgenaufnahmen verfolgt. Die Aufnahmen werden so genau an derselben Stelle ausgeführt, daß immer dieselben Kristallite unter denselben Bedingen abgebildet werden.

Bei Belastungenweit unterhalb der Dauerfestigkeit werden keine Veränderungen des Kristallzustandes beobachtet.

Bei Belastungenoberhalb der Dauerfestigkeit treten Gitterstörungen auf; diese bleiben jedoch verhältnismäßig klein. An der Bruchstelle bilden sich erst während der letzten Lastwechsel vor dem Bruch stärkere Störungen aus.

Es wird angenommen, daß eine Belastungsgrenze besteht, unterhalb derer keine Veränderungen im Kristallzustand wahrgenommen werden können. Diese Belastungsgrenze ist sicher nicht erheblich von der technischen Dauerfestigkeitsgrenze entfernt. Es muß vorläufig offen bleiben, ob sie mit ihr zusammenfällt.