Zusammenfassung
1. Nach den ArbeitenWilders über das „Gesetz vom Ausgangswert“ ist anzunehmen, daß der Ablauf vieler klinisch diagnostischer Untersuchungsmethoden durch dieses Gesetz mitbestimmt wird. So hatThedering an unserer Klinik die Gültigkeit der AusführungenWilders für die spontanen Tagesschwankungen desSerumeisens und für den Ablauf der peroralen Eisenbelastungskurven beweisen können.
2. In tierexperimentellen Untersuchungen an 35 Meerschweinchen finden wir, nach Ausscheidung von 5 Tieren, in 76,6% dieWilderschen Ausführungen auch für die Regulation der Granulopoese bestätigt. Die nach Prontosil (100 mg/kg subcutan) und Colchicin (0,35 mg/kg subcutan) nachweisbaren Granulocytosen sind vom Ausgangswert der Granulocyten abhängig. Je höher dieser Granulocytenausgangswert, desto geringer ist die auf ihn bezogene Steigerung der Granulocyten und umgekehrt.
3. Auch bei der weißen Maus lassen sich in derselben Versuchsanordnung diese Beziehungen zum „Gesetz“Wilders nachweisen.
4. Nur die Granulocyten, nicht aber die Lymphocyten und damit auch nicht die Gesamtleukocytenzahlen zeigen Beziehungen zum Ausgangswert. Die Steuerung der Granulocyten und des lymphatischen Apparats muß also auch nach diesen Beobachtungen eine verschiedene sein.
5. Im Doppelversuch — Prontosil-Colchicin — können wir die vonWilder betonte Bedeutung des „neuen“ Ausgangswerts nicht bestätigen. Der durch Prontosil hervorgerufene „neue“ Ausgangswert zeigt nach unseren Untersuchungen keine Beziehungen zu den nach der Injektion von Colchicin nachweisbaren Granulocytenhöchstwerten.
Literatur
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Widmann, H. Tierexperimentelle Untersuchungen Über die beziehungen der Leukocytenregulation zum „Ausgangswertgesetz“ von Wilder. Klin Wochenschr 28, 331–335 (1950). https://doi.org/10.1007/BF01485952
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01485952