Zusammenfassung
Es konnte einwandfrei nachgewiesen werden, daß das Einzelteilchen im Latex von Hevea bras. nach erfolgter Verdampfung des Dispersionsmittels von einer adsorbierten vermutlich aus Eiweiß und Harz bestehenden Schicht umgeben ist.
Im dispergierten Zustand weist das Teilchen eine schwer durchstoßbare und nicht deformierbare Oberfläche auf. Bei erfolgtem Durchstoß tritt eine hochviskose Masse aus dem Inneren aus, welche in dem Moment, in dem sie mit dem Dispersionsmittel in Berührung gelangt, zu einer plastischen Gallerte erstarrt, während die verbleibende Hülle merkliche elastische.Eigenschaften aufweist. Nach erfolgter Verdampfung des Dispersionsmittels tritt eine nach innen fortschreitende Gelisierung und Umwandlung in eine elastische Substanz ein.
Dasselbe Ergebnis resultiert, wenn man die Kautschukphase durch Säuren oder Elektrolyte koaguliert. Diese Feststellung ist im Zusammenhang mit der üblichen Rohkautschukgewinnung wichtig.
Es wurde festgestellt, daß die Konsistenz der Teilchen bzw. die Dicke der elastischen Hülle vom Alter der Bäume abhängig ist. Wir haben es somit nicht mit einer definierten Membran, sondern mit einer variablen Hüllschicht zu tun, deren Stärke durch den Polymerisationsgrad des Kohlenwasserstoffs bedingt erscheint. Die Gesamtheit der in vorliegender Arbeit niedergelegten Ergebnisse bestätigt, daß die neuesten Auffassungen der Kautschukstruktur, nämlich das Vorliegen variabler Polymerisationsstufen, bereits im Aufbau des Latexteilchens begründet sind.
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Hauser, E.A. Über Mikromanipulationen an Latex im Dunkelfeld. Kolloid-Zeitschrift 53, 78–82 (1930). https://doi.org/10.1007/BF01484760
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01484760