Zusammenfassung
Nach den bis jetzt vorliegenden Forschungsergebnissen ist der Kautschuk kaum ohne Ringsystem zu formulieren. Entweder es liegt ein sehr großer, in sich geschlossener Ring von Isopentengruppen vor, oder eine lange Kette — etwa wie in Formel II —, bei der aber die endständige Isoprengruppe durch Ringbildung verschwunden ist. Es ist Aufgabe der organischen präparativen möglich, daß eine primär gebildete Polyprenkette sich am Ende durch Ringschluß verändert, so daß wir am Ende der Kette nicht eine C5H8- Gruppe mit zwei Doppelbindungen antreffen würden, wie in Formel 1 oder 2, sondern einen daraus etwa nach folgender oder ähnlicher Formulierung hervorgegangenen Fünfring oder Sechsring:
Chemie, die keineswegs aussichtslose Suche nach den Endgliedern langkettiger Naturprodukte bis aufs feinste auszuarbeiten und sich nicht nur auf die Ergebnisse physikalischer Methoden zu verlassen. Die Phantasie des Organikers muß noch mehr als bisher charakteristische Reaktionen der Endgruppen aufzuspüren versuchen, die sie von den übrigen Kettengliedern unterscheiden. Bei Eiweißkörpern ist ja die Feststellung der Vermehrung von freien endständigen Aminogruppen und Karboxylgruppen bei Spaltungsreaktionen bereits eine wichtige Untersuchungsmethode und bei den Polysacchariden ist die Reaktion von Hypojodit mit einer endständigen freien Aldehydgruppe von M. Bergmann erfolgreich zur Bestimmung der Kettenlänge herangezogen worden. In dem schwierig zu bearbeitenden Gebiet der hochmolekularen Naturstoffe werden wir eine Auffassung erst dann als gesichert betrachten dürfen, wenn sie gleichermaßen durch die Ergebnisse der chemischen wie auch der physikalischen Untersuchungsmethoden gestützt wird.
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Pummerer, R. Zur Konstitution des Kautschuks. Kolloid-Zeitschrift 53, 75–78 (1930). https://doi.org/10.1007/BF01484759
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01484759