Zusammenfassung
Die vorgelegten Untersuchungen zeigen, daß nach intravenöser Applikation von Radio-Salyrgan bei Ratten und Kaninchen eine renale203Hg-Anreicherung bis zu 60% der verabreichten Aktivität eintritt, während bei Mäusen etwa 10% gespeichert werden.
Die renale203Hg-Aufnahme erreicht ihr Maximum nach 15–60 min; nach 8 Std sind nur noch 10% der Maximalmenge in den Nieren nachweisbar.
Durch Zusatz von Theophyllin wird die203Hg-Aufnahme der Nieren modifiziert, ebenso durch Änderung der Dosis.
Außer in den Nieren und im Urin finden sich nennenswerte203Hg-Mengen nur im Magen-Darmkanal sowic kurzzeitig in der Leber.
Nach diesen Befunden kann angenommen werden, daß Radio-Salyrgan für die szintigraphische Darstellung des Nierenparenchyms geeignet ist, da bei ausreichender renaler Anreicherung mit einer vertretbaren Strahlenbelastung des Patienten gerechnet werden darf. Erste klinische Prüfungen haben diese Annahme bestätigt. Die notwendigen Salyrgan-Mengen liegen stets unter der therapeutisch wirksamen Dosis, so daß schädliche Nebenwirkungen nicht zu erwarten sind.
Darüber hinaus ist das Präparat möglicherweise auch für die Funktionsdiagnostik der Niere verwendbar; diese Frage wird z. Z. klinisch geprüft.
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Veröffentlicht anläßlich des 100jährigen Bestehens der Farbwerke Hoechst AG. am 11. Januar 1963.
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Schmidt, H.A.E. Untersuchungen über die Verwendbarkeit von Radio-Salyrgan® zur Nierenszintigraphie. Klin Wochenschr 40, 1245–1252 (1962). https://doi.org/10.1007/BF01484390
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