Die Bedeutung der Sternheimer-Malbin-Zellen („Granular Motility Cells“) für die Diagnose der Pyelonephritis

Schlußfolgerungen und Zusammenfassung

Unsere Untersuchungen in vitro haben folgende, die Bildung von St.M.Z. bedingende Faktoren ermittelt: die Gesamtosmolarität des umgebenden Milieus, sein Gehalt an Harnstoff und Ammoniumbicarbonat, an weiteren NH₄- und an K-Verbindungen sowie seinph. Einen gewissen Einfluß üben auch die Änderungen cellulärer Eigenschaften aus. Die Hauptrolle kommt, wie durch die Prüfung von St.M.Z.-haltigem Urin erwiesen wurde, der als „wirksame Osmolarität“ bezeichneten Differenz von Gesamtosmolarität—Harnstoffosmolarität zu.

St.M.Z. beginnen immer dann in größerer Zahl aufzutreten, wenn die „wirksame Osmolarität“ den Wert von 200 mosm./l unterschreitet.

Die für das Auftreten von St.M.Z. notwendige Konstellation bedingender Faktoren ist keineswegs eng umschrieben. Sie kann nicht nur bei den verschiedensten Nierenkrankheiten, sondern auch beim Nierengesunden vorkommen. Eine Spezifität der St.M.Z. bezüglich der Pyelonephritis ist abzulehnen: Man muß mit häufig falsch positiven und falsch negativen Untersuchungsresultaten rechnen.

Die St.M.Z. sind diagnostisch bedeutungslos.

Von gewissem Nutzen ist die Färbung des Urinsedimentes nachSternheimer undMalbin, da sie die Unterscheidung der verschiedenen Formelemente erleichtert und rasch angefertigt ist. Für die hier vermittelten neuen Erkenntnisse des Leukocytenverhaltens erhoffen wir uns eine praktische Nutzanwendung in der Klinik der Leukocytenerkrankungen.