Zusammenfassung
Es wird über vergleichende hämatologische und klinische Befunde bei 21 Patienten mit kongenitalem hämolytischem Ikterus (hereditäre Sphärocytose) vor und nach Splenektomie berichtet. Dabei ergibt sich, daß präoperativ zwar die für das Krankheitsbild charakteristischen Befunde stets vorhanden sind, daß die einzelnen Daten aber von Fall zu Fall erheblich variieren und keine gesetzmäßigen Beziehungen zum Schweregrad der Krankheit zeigen. Insbesondere erlauben die Reticulocytenund die Serumbilirubinwerte keine quantitativen Rückschlüsse auf den Grad der Blutumsatzsteigerung. Auch die subjektiven Beschwerden gehen nicht mit der Intensität der pathologischen Hämolyse einher.
Nach der Splenektomie die stets eine annähernde oder völlige Normalisierung der objektiven Daten bringt, fühlen sich jedoch sämtliche Patienten viel wohler und leistungsfähiger, auch wenn sie vorher vermeintlich beschwerdefrei gewesen waren, und nicht einmal eine Anämie bestanden hatte. Daraus ergibt sich, daß weder die Laborbefunde noch die subjektiven Angaben der Patienten zuverlässige Anhaltspunkte für die Operationsindikation darstellen.
Da Patienten mit kongenitalem hämolytischen Ikterus, auch in leichteren, noch kompensierten Fällen stets durch Komplikationen verschiedener Art gefährdet sind, und da die Splenektomie stets eine durchgreifende Besserung des objektiven und subjektiven Befundes erwarten läßt, sollte in dem Krankheitsbild an sich bereits eine Indikation zur Splenektomie gesehen werden.
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Herrn Prof. Dr. Dr. h. c.L. Heilmeyer zum 60. Geburtstag.
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Weinreich, J., Schubothe, H. Vergleichende hämatologische und klinische Untersuchungen bei Patienten mit kongenitalem hämolytischen Ikterus vor und nach Splenektomie. Klin Wochenschr 37, 438–442 (1959). https://doi.org/10.1007/BF01483771
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01483771