Zusammenfassung
Je mehr sich die Hämatologie heute Fragen nähert, die an das Grundgewebe der blutbildenden Organe heranführen, um so mehr bedarf sie zur Ergänzung der üblichen Trockenausstrichpräparatehistologischer Methoden, worauf auchRohr ausdrücklich hinweist.
Um mit den Ausstrichen vergleichbare Präparate zu erzielen, wurde eineMethode entwickelt, mit der es gelingt, auch diehistologischen Schnittpräparate panoptisch nach Pappenheim zu färben. Bei ihrer Anwendung lassen sich cytologische Feinheiten sowohl an den Parenchymzellen als auch an dem Stroma erkennen; und es ist sehr gut möglich, einerseits die einzelnen hämatopoetischen Zellen weitgehend zu differenzieren und mit denen der Ausstriche zu vergleichen, andererseits besonders die reticulären Zellelemente abzugrenzen und zu beurteilen. Dies gilt sowohl für intra vitam durch Organpunktion erhaltenes Zell- und Gewebsmaterial als auch für das postmortal bei der Obduktion entnommene Gewebe. Hier kann sogar gezeigt werden, daß die hämatopoetischen Zellen entgegen einer verbreiteten Ansicht sehr viel weniger „autolytisch“ zerfallen sind, als dies in postmortalen Ausstrichpräparaten der Fall zu sein scheint.
Der Pathologe wird also mit Hilfe der histologischen Methode sehr wesentlich zur Diagnostik der blutbildenden Organe und seiner krankhaften Veränderungen beitragen können.
Auf Grund eingehender histologischer Untersuchungen ist anzunehmen, daß auch beim erwachsenen Menschen dieReticulumzellen bei der Umwandlung von Fettmark in rotes blutbildendes Mark einehämatopoetische Funktion entfalten können.
DasFettmark der langen Röhrenknochen wird man als ein reticuloendotheliales Organ ansehen dürfen, das mit seinen Reticulumzellen verschiedenste Reaktionsmöglichkeiten besitzt.
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Auszug und für die Klinik wichtige Folgerungen aus einer demnächst in den „Veröffentlichungen aus der Morphologischen Pathologie“ erscheinenden Originalarbeit des Verfassers. Jena: Gustav Fischer 1950.
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Fitting, W. Über die Bedeutung histologischer Knochenmarksuntersuchung. Klin Wochenschr 28, 783–786 (1950). https://doi.org/10.1007/BF01482818
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01482818