Zusammenfassung
Das intravasale Verhalten der Thrombocyten wurde mit Hilfe der Elektronenblitz-Mikrophotographie am Rattenmesenterium untersucht. Im stömenden Blut sind die Thrombocyten scheibchen- bis spindelförmig und auffallend formbeständig. Engere Beziehungen zur Gefäßwand gehen sie unter normalen Beziehungen nicht ein. Als Erscheinungen einer viscösen Metamorphose der Plättchen fanden wir in vivo die Abrundung und Volumenzunahme, die Pseudopodienbildung, das Klebrigwerden mit einem Festhaften untereinander, an Leukocyten und am Gefäßendothel sowie das Zusammensintern zu einer körnig-homogenen Masse. Ausbreitungsformen und Retraktionsvorgänge sahen wir nicht. Zu einer viscösen Metamorphose im Kreislauf kam es regelmäßig bei allgemeiner Blutgerinnungsaktivierung durch intravenöse Injektion von Thrombin oder Trypsin, während eine lokale viscöse Metamorphose in Verbindung mit der Gefäßwand, die zu weißen Abscheidungsthromben führt, nach lokaler Thrombinapplikation eintrat. In Einzelfällen entwickelten sich beide Vorgänge anscheinend spontan, was auf lokale Gewebsschädigungen zurückgeführt wird.
Die immunologische Agglutination der Thrombocyten im Kreislauf, die wir durch Injektion eines Antiplättchenserums auslösten, unterscheidet sich in einigen Punkten von der viscösen Metamorphose.
Eine Fibrinogengerinnung im Blutplasma sahen wir bei den beschriebenen Versuchen nicht. Die intravasalen Blutgerinnungsvorgänge spielen sich demnach überwiegend lokal an den Thrombocyten, zum Teil auch an der Gefäßwand ab.
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Witte, S., Schricker, K.T. Experimentelle Untersuchungen über das Verhalten der Thrombocyten im Kreislauf. Klin Wochenschr 36, 1119–1124 (1958). https://doi.org/10.1007/BF01482178
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