Vergleichende radiochemische und colorimetrische Bestimmung der Blut- und Gewebskonzentrationen von Sulfaphenazol (Orisul)

Zusammenfassung

1. Vergleichende Untersuchungen mit der colorimetrischen Bestimmung und einer radiochemischen Methode, mit der³⁵S markiertes Sulfonamid nachgewiesen wird, ergaben am Beispiel des Sulfaphenazol (Orisul) eine weitgehende Übereinstimmung der Blut- und Plasmakonzentrationen bei verschiedenen Tierarten.

2. Auch für die Ausscheidung im Urin und Kot zeigten die beiden Methoden gut übereinstimmende Werte, und zwar sowohl bei intravenöser als auch bei peroraler Gabe.

3. In den untersuchten Organen fanden sich dagegen mit der radiochemischen Methode wesentlich höhere Werte als mit der colorimetrischen, und zwar besonders innerhalb der ersten 24 Std nach Gabe des Präparates. In der Lunge war eine relativ hohe Radioaktivität länger nachweisbar als in den anderen Organen, wobei aber nicht feststeht, ob diese auf unverändertes Sulfonamid oder ein Abbauprodukt zurückzuführen ist.

4. Die erhobenen Befunde bestätigen die experimentellen und klinischen Beobachtungen, nach denen Sulfaphenazol zu den langwirkenden Sulfaderivaten zu rechnen ist, ohne daß es zu „überhöhten“ Blutkonzentrationen oder verzögerter Ausscheidung führt.

Summary

1. A standard colorimetric method for the estimation of sulphaphenazol was compared with one using a radio-isotope technique in which the sulphonamide was labelled with³⁵S. Both methods gave very similar values for the concentrations in blood and also in plasma in the animal species investigated.

2. Good agreement was found between the values given by both methods for urinary and faecal elimination following intravenous as well as oral administration of sulphaphenazol.

3. In the various organs investigated, however, the radiochemical method gave much higher concentrations than the colorimetric method, especially during the first 24 hours after the administration of the sulfonamide. In the lung a relatively high activity was measurable for a longer period than in the other organs, but it cannot be decided whether this was due to the unchanged sulphonamide or to degradation products.

4. The results confirm the experimental and clinical observations that sulfaphenazol belongs to the group of sulphonamides which do not depend for their long duration of action on excessively high blood concentrations or unduly delayed excretion.