Zusammenfassung
1. In gewaschenen Megalocyten von 14 Patienten mit unbehandelter perniziöser Anämie wurden der Gehalt und die Konzentration der Fermente Diphosphofructosealdolase, Trioseisomerase, Phosphoglyceraldehyddehydrogenase, Milchsäuredehydrogenase, L-α-Glycerophosphatdehydrogenase und in einigen Versuchen auch 3-Phosphoglycerat-1-Kinase, Pyruvat-Kinase und Glucose-6-Phosphatdehydrogenase optisch und das Hämiglobin-Reduktasesystem sowie die Hämiglobinreduktionsgeschwindigkeiten unter Zusatz verschiedener Substrate manometrisch bestimmt. Gleichzeitig wurden der Erythrocytendurchmesser, das Erythrocyteneinzelvolumen, der Hämoglobingehalt und der Anteil des Hämiglobins am Gesamtblutfarbstoff gemessen.
2. Der Gehalt aller untersuchten Fermente war in den Megalocyten auf das 2–3fache und der Hämoglobingehalt in der einzelnen Zelle im Mittel um 40% gegenüber den Normocyten erhöht. Der Anteil des Hämiglobins am Gesamtblutfarbstoff war normal.
3. Die Konzentration der Fermente in den Megalocyten war auf das Doppelte erhöht, die Hämoglobinkonzentration dagegen normal.
4. Verlaufskontrollen der untersuchten Größen an 4 Patienten mit perniziöser Anämie, die mit klinisch gerade ausreichenden Dosen von Vitamin B12 und Eisen behandelt wurden, zeigten, daß trotz Normalisierung des Blutstatus die Fermentaktivitäten in den Erythrocyten sehr viel später abfallen und für einige Fermente auch nach 3–5monatiger Behandlung erhöht blieben.
5. Vergleichende Untersuchungen an makroplanen Erythrocyten Leberkranker und an makrocytären Erythrocyten andererer Ätiologie ergaben, daß die beschriebenen Fermenteigenschaften für die Megalocyten charakteristisch sind.
6. Quantitative Fermentbestimmungen im Erythrocyten bieten die Möglichkeit zu objektiven Kontrollen einer ausreichenden Behandlung der perniziösen Anämie.
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Bock, H.E., Waller, H.D., Löhr, G.W. et al. Besonderheiten im Fermentgehalt von Megalocyten. Klin Wochenschr 36, 151–157 (1958). https://doi.org/10.1007/BF01481610
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