Über die Wirkung der Sulfonylharnstoffverbindung BZ 55 auf den Kohlenhydratstoffwechsel

Zusammenfassung

Bei 26 Fällen von Diabetes und bei 16 Nichtdiabetikern wurden Untersuchungen über die Wirkung der Sulfonylharnstoffverbindung BZ 55 auf den Zuckerhaushalt der Leber vorgenommen. Es wurde die Einwirkung des Sulfapräparates auf die Glucose-6-Phosphatase geprüft. Ferner wurde der Effekt dieses Mittels auf die Menge der von der Leber an das Blut abgegebene Glucose kontrolliert und schließlich die Wirkung der Substanz auf die durch Glukagon gesteigerte Glykogenolyse verfolgt.

Die Untersuchungen ergaben, daß durch das BZ 55 die Aktivität der Glucose-6-Phosphatase in der Leber erheblich vermindert wird. Sie zeigten weiter, daß durch den Einfluß der Sulfaverbindungen die von der Leber an das Blut abgegebene Glucosemenge bei Normalen und ebenso bei Diabeteskranken herabgesetzt wird. Sie wiesen schließlich nach, daß durch BZ 55 auch die durch Glukagon aktivierte Mobilisation des Zuckers in der Leber inhibiert wird.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen der Wirkung des BZ 55 und der des Insulins konnte in keiner Untersuchung festgestellt werden. Es konnte daher nicht ganz ausgeschlossen werden, daß der beobachtete Effekt auf dem Wege der Insulinproduktion im Pankreas zustande gekommen ist. Die prompte und rasche Wirkung des BZ 55, die in allen Versuchen auffiel, deutet aber auf eine direkte und dem Insulin äquivalente Wirkung der Sulfanyldroge auf die Leber hin.