Untersuchungen über die Bedeutung des RES für die Regulation der eosinophilen Leukocyten bei der Ratte

Zusammenfassung

Eingriffe am RES in Form einer Milzextirpation oder Trypanblaublockade bzw. einer Kombination beider Eingriffe haben bei Ratten eine eindeutige und je nach gesetzter Schädigung quantitativ verschiedene Abschwächung des eosinopenischen ACTH-Effektes zur Folge. Durch eine, der bestehenden Funktionseinschränkung des RES angepaßte Steigerung der ACTH-Dosis ist es allerdings möglich, diese Funktionshemmung zu durchbrechen und auch bei diesen Tieren einen signifikanten Abfall der Eosinophilen zu erzwingen. Dem Funktionszustand des RES muß daher beim Zustandekommen eines ACTH-bedingten Eosinophilensturzes eine wichtige Rolle zugemessen werden.

Diese engen Zusammenhänge zwischen R.E.S. und Ablauf der Eosinophilenreaktion lassen vermuten, daß zumindest im Tierexperiment jeder Eingriff am RES — soferne er ein gewisses Ausmaß erreicht — zu einer Störung jener Mechanismen führt, die in ihrer Gesamtheit für eine normale Regulation der eosinophilen Leukocyten verantwortlich sind. Es spricht dabei viel für die Annahme, diese Störung in einer geänderten Ansprechbarkeit des RES auf die durch ACTH bzw. durch Glucocorticoide gesetzten eosinopenischen Reize zu erblicken.

Inwieweit diese Beobachtungen auch für menschliche Verhältnisse von Bedeutung sind und eine weitere Erklärungsmöglichkeit für die noch immer offene Frage des Wirkungsmechanismus des Thorntestes geben könnten, müssen weitere Untersuchungen zeigen; sie lassen es aber zumindest ratsam erscheinen, dem Funktionszustand des RES als einem wichtigen Regulationsfaktor bei allen Beurteilungen von Eosinophilenreaktionen ein vermehrtes Augenmerk zuzuwenden.