Zusammenfassung
Werden nach Injektion von 0,04γ Pyrexal die Leukocyten des peripheren Blutes nach 2, 4, 6, 8 und 24 Std bestimmt, so erhält man bei gesunden Probanden eine typische Reaktionskurve (Eusplenie). Die erzielten Leukocytenbewegungen in Form der demonstrierten Leukocytenreizkurven stellen eine Funktionsprüfung der Milzknochenmarkbeziehungen dar Ihr Ausfall erlaubt diagnostische und prognostische Schlüsse zu ziehen.
1. Die Reizkurve zeigt nach Exstirpation einer zuvor gesunden rupturierten Milz extreme Hoch- und Tiefwerte (Asplenie). Im Laufe der Zeit normalisiert sich die Reaktion, so daß ihre Prüfung bei der Begutachtung von großer praktischer Bedeutung ist.
2. Beim „Hypersplenismus“ ist die Reaktion aufgehoben und kehrt nach Splenektomie in wenigen Tagen wieder. Bleibt die Reaktion postoperativ aus, so war die Splenektomie ineffektiv und die Prognose ist schlecht.
3. Bei hämolytischen Anämien ist bei normalen Leukocytenwerten die Leukocytenmobilisation aus dem Mark in ihrer Intensität verringert und in ihrem Ablauf verzögert (dissoziierte Markhemmung).
Literatur
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Streicher, HJ., Schmidt, P.H. Die Knochenmarkfunktionsprüfung unter besonderer Berücksichtigung der Milzexstirpation. Klin Wochenschr 40, 667–669 (1962). https://doi.org/10.1007/BF01480745
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01480745