Die Wirkung von Glycerinaldehyd auf Glycineinbau, Atmung und Gärung von Ascitestumorzellen

Zusammenfassung

Die Wirkung von D-, DL- und L-Glycerinaldehyd auf den Einbau markierten Glycins in das Zelleiweiß sowie auf Atmung, anaerobe und aerobe Glykolyse wurde an Zellen des Ehrlichschen Ascites-Carcinoms untersucht.

Es fand sich, daß sowohl D- als auch L- und DL-Glycerinaldehyd den Einbau von Glycin in Tumorzellen hemmen. Die stärkste Wirkung hat dabei DL-Glycerinaldehyd. Die Tatsache, daß die Einbauhemmung unter anaeroben Bedingungen wesentlich stärker als bei O₂-Zutritt ausgeprägt war, ließ an einen Zusammenhang mit der aus der Literatur bekannten Hemmung der Glykolyse durch L-Glycerinaldehyd denken. Überraschenderweise fand sich, daß sowohl DL- als auch D-Glycerinaldehyd die Glykolyse in Konzentrationen von 0,005–0,01 Mol/l stark unterdrücken. Der O₂-Verbrauch wird — bei Versuchen unter aeroben Bedingungen — erst als Folge der Glykolysehemmung herabgesetzt. Obwohl bei Konzentrationen zwischen 0,005 und 0,01 Mol/l besonders unter anaeroben Bedingungen ein Einbau markierten Glycins in das Tumorzellprotein praktisch nicht mehr stattfindet, während bei denselben Konzentrationen eine glykolytische Aktivität immer noch nachweisbar bleibt, dürfte die Hemmung der Glykolyse als primärer, die Hemmung der Proteinsynthese als davon abhängiger sekundärer Effekt des Glycerinaldehyds anzusehen sein.

Summary

The influence of D-, DL- and L-glyceraldehyd on the incorporation of labeled glycine into cell protein, on O₂ consumption, anaerobic and aerobic glycolysis was studied in Ehrlich-ascites tumor cells.

D- as well as DL- and L-glyceraldehyd markedly inhibited the incorporation of glycine into tumor cell protein. The fact that this inhibition was much stronger under anaerobic than under aerobic conditions made it possible that the inhibition of amino acid incorporation was depending on the reduction of glycolysis by L-glyceraldehyd, known from literature.

Surprisingly an inhibition of glycolysis by DL- and D-glyceraldehyd was found in concentrations of 0,005 to 0,01 mol/l. Oxygen consumption in aerobic experiments is only reduced as a consequence of impairment of aerobic glycolysis. Although in concentrations between 0,005 and 0,01 mol/l there is practically no more amino acid incorporation, while some glycolytic activity remains intact, the inhibition of glycolysis should be concerned as primary effect of glyceraldehyd, the inhibition of protein synthesis being dependant on the latter.