Untersuchungen über die chemische Zusammensetzung von Nierensteinen vor und nach Bespülung in vitro

Zusammenfassung

Die medikamentöse Nierensteinauflösung hat in letzter Zeit wieder an Interesse gewonnen. Im vorliegenden Versuch sollten zunächst verschiedene heute gebräuchliche Lösungsmittel an Steinen gleicher chemischer Zusammensetzung geprüft und miteinander verglichen werden. Die chemische Analyse der Steine vor und nach Bespülung in vitro sollte einen Einblick in die Frage geben, ob das Verhältnis der einzelnen chemischen Komponenten zueinander für den Grad des Spüleffektes von ausschlaggebender Bedeutung ist und ob dabei bestimmte Gesetzmäßigkeiten vorliegen. Weiterhin interessierte die Frage, welche Steinbestandteile von den einzelnen Lösungsmitteln vorzugsweise angegriffen werden.

Die Ergebnisse zeigten, daß die sog. weichen Steine, wie Calciumphosphat-, Ammonium-Magnesiumphosphat-und Calciumcarbonatsteine, der Lösung durch Äthylendiamintetraessigsäure (ADTE), Citronensäure (CI) und Gluconsäure (GLU) gut zugänglich sind. Von CI und GLU werden besonders Magnesium und Phosphor aus der Steinsubstanz herausgelöst. Bei Steinen mit überwiegendem Vorkommen an Calciumoxalat ist lediglich die Bespülung mit ADTE effektvoll. Je niedriger der Asche- und Calciumgehalt der Oxalatsteine liegt, desto günstiger ist die Wirkung. Harnsäuresteine mit hohem Harnsäureanteil sind allgemein schwer angreifbar. Die Harnsäure selbst kann weder durch ADTE noch durch CI oder GLU in nennenswertem Umfang gelöst werden.