Reduktion kardialer Nebenwirkungen von Röntgenkontrastmitteln in der Angiokardiographie durch Zusatz von Kalzium und Verwendung eines nichtionischen Kontrastmittels

Summary

Cardiodepressive side effects of angiocardiography can be reduced by using non-ionic metrizamide (Amipaque) or adding calcium to diatrizoate (Urografin 76%).

In 15 patients with coronary artery disease undergoing heart catheterization, we compared cardiac side effects of coronary angiography and left ventricular angiography using metrizamide and diatrizoate with and without additional calcium (11,3 mmol/l) as contrast media under randomized conditions.

In selective intracoronary injection with diatrizoate alone, peak left ventricular pressure and contractility (dP/dt_max) showed a fall of 30±11% and 31±15% (n=33 injections). Using diatrizoate with added calcium (11,3 mmol/l), the fall was only 23±12% and 20±10% respectively (n=31 injections). With metrizamide (n=32 injections) cardiac side effects are even less and the decrease in pressure and contractility only 13±10% and 7±7% respectively, which its highly significant (p<0,001) compared with the effect of diatrizoate. The heartrate slowing, not essentially altered by calcium addition, was minimal using non-ionic metrizamide.

In left ventricular angiography, the pressure fall in the late phase after injection of diatrizoate, caused by decreased peripheral vascular resistance (vasodilation), was lacking when injecting metrizamide (p<0,001).

Metrizamide has even less cardiodepressive side effects than diatrizoate with additional calcium when used in angiocardiography and seems to be suitable particularly for the evaluation of high risk patients.

Zusammenfassung

In einer klinischen Vergleichsstudie wurde überprüft, inwieweit die kardialen Nebenwirkungen der Angiokardiographie durch Zusatz von Kalzium zum üblicherweise verwandten Diatrizoat (Urografin 76%) und Verwendung von nichtionischem Metrizamid (Amipaque) reduziert werden können.

Fünfzehn Patienten wurden hierzu unter randomisierten Bedingungen mit Diatrizoat, mit und ohne Kalziumzusatz (11,3 mmol/l), und Metrizamid (320 mg/ml Jod), in jeweils einer Untersuchung, links und rechts koronarographiert und mit Diatrizoat sowie Metrizamid zweimalig lävographiert.

Im Rahmen der selektiven, links- und rechtskoronaren Injektionen bewirkt der Kalzium-Zusatz bereits eine deutliche Abschwächung der bekannten kardiodepressiven Wirkung von Diatrizoat: Der linksventrikuläre Spitzendruck fällt statt im Mittel um 30±11% (einfache Standardabweichung) um lediglich 23±12% gegenüber dem Ausgangswert ab, dP/dt_max statt um 31±15% um lediglich 20±10%. Im paarweisen Vergleich der Injektionsreaktionen mit und ohne zugesetztem Kalzium, zeigt sich der Unterschied als schwach signifikant (p<0,05).

Bei Verwendung des nichtionischen Metrizamids zeigen sich die kardiodepressiven Nebenwirkungen in noch geringerer Ausprägung. Die Druckminderung im linken Ventrikel beträgt hier nur 13±10%, die Kontraktilität fällt lediglich um 7±7% ab (bezogen auf einen mittleren Ausgangswert). Der Unterschied zu den Reaktionen unter Diatrizoat allein ist mitp<0,001 hochsignifikant.

Die unter Diatrizoat zum Teil ausgeprägte Frequenzverlangsamung zeigt sich unverändert auch bei Zusatz von Kalzium. Bei Verwendung von Metrizamid ist sie nur angedeutet.

Bei der linksventrikulären Injektion zeigen sich deutliche Unterschiede in der Phase peripherer Vasodilatation. Während es hier unter Diatrizoat zu einem deutlichen Druckabfall kommt, ist dieser unter Metrizamid, dem Kontrastmittel mit wesentlich niedrigerer Osmolarität, kaum nachzuweisen (p<0,001).

Da unter Metrizamid die unerwünschten, kardialen Nebenwirkungen, wie Senkung des Perfusionsdrucks, gering sind, erweist es sich als besonders geeignet für die Untersuchung von Risikopatienten. Hinsichtlich seiner geringen Nebenwirkungsrate übertrifft es auch Diatrizoat in Kombination mit Kalzium.