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Theoretische Grundlagen der blutstillenden Wirkung von Kolloiden

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Klinische Wochenschrift Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

1. Der blutstillende Effekt lokal und intravenös applizierter Kolloide (Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylalkohol, polyacrylsaures Natrium, Gelatine, Pektin, Oxycellulose, Carboxymethylcellulose, Gummiarabicum, Dextran) geht ihrem thrombocytenagglutinierenden Vermögen parallel. Ihre hämostyptische Wirkung ist der beschleunigten Bildung des Abscheidungspfropfes zuzuschreiben.

2. Die intravenös zugeführten Kolloide wirken schon in einer Konzentration hämostatisch, die in vitro noch keine Thrombocytenagglutination hervorzurufen vermag. Dies ist unseres Erachtens darauf zurückzuführen, daß sich die thrombocytenlabilisierende Wirkung der Kolloide am Ort der Blutung mit dem thrombocytenlabilisierenden Effekt der dort entstehenden natürlichen Thrombagglutinine Profibrin und Thrombokinase (und anderer polymerer Gewebssubstanzen) summiert. Dieser „Konglutinationseffekt“ an den Thrombocyten konnte in vitro sowohl mit Thrombokinase als auch mit Profibrin gezeigt werden; an Erythrocyten war er ebenfalls (mit Thrombokinase) demonstrierbar.

3. Die nach Kolloidinjektion (bei Normocoagulämie) gelegentlich auftretende unbedeutende Verkürzung der Gerinnungszeit zeigte keinen kausalen Zusammenhang mit der gleichzeitigen Blutungszeitverkürzung. Das Vorhandensein oder Fehlen bzw. der Zustand der Thrombocyten (agglutiniert oder nichtagglutiniert) hatte in vitro keinen Einfluß auf die Gerinnungszeit. Eine endgültige Klärung der Ursache der nach Kolloidgaben gelegentlich zu beobachtenden minimalen Verkürzung der Gerinnungszeit steht noch aus.

4. Das Heparinoid Thrombocid (Benend), das als Polymer zugleich einen thrombagglutinierenden Effekt besitzt, ergab beim Kaninchen mit mittleren Dosen (intravenös) eine Verkürzung der Blutungszeit bei gleichzeitiger Verlängerung der Gerinnungszeit. Bei höheren Dosen wurde auch die Blutungszeit verlängert, wahrscheinlich infolge nun völligen Fehlens von Profibrin, das für einen funktionstüchtigen Verschlußpfropf unerläßlich zu sein scheint.

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Hummel, K., Halse, T. Theoretische Grundlagen der blutstillenden Wirkung von Kolloiden. Klin Wochenschr 30, 688–693 (1952). https://doi.org/10.1007/BF01471946

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