Anatomisches zur Frage des Asthma bronchiale

Zusammenfassung

Die Spannungsverhältnisse des elastischen Gewebes, sowie die Luftdruckverhältnisse in den Bronchien und im Lungenparenchym ergeben Weitenänderung der Bronchi und Bronchioli zwischen Exspirationsstellung und Inspirationsstellung, sowie die darüber hinausgehenden Erweiterungen und Verengerungen der Lichtung bei Exspirationsbewegung und Inspirationsbewegung, die sich in den Bronchioli mit ihrer dünnen Wand besonders stark bemerkbar machen, so daß die ventilartig behinderte Atmung bei Asthma erklärt werden kann.

Die Kontraktion der Muskulatur wird in den Bronchioli durch ihre besondere Anordnung eine stärkere Verengerung hervorrufen, als in den Bronchi; durch die relativ zur Lichtung große Dicke der Schleimhaut der Bronchioli kann ihre Lichtung durch Kontraktion der Muskulatur völlig verschlossen werden. Schon eine geringgradige Kontraktion kann die Lichtung bei normaler Schleimhaut stark einengen und bei geringfügig krankhaft verdickter Schleimhaut völlig verschließen. Auch relativ geringe Schleimmengen werden bei mäßiger Kontraktion der Bronchiolarmuskulatur zu starker Atmungsbehinderung führen können. Lähmung der Muskulatur wird sich durch den Einbau der Bronchiolenwand ins Lungenparenchym auf die Bronchiolenlichtung stark erweiternd auswirken.

Der „Schleim“ in den Bronchioli stammt nicht durch Aspiration der Schleimdrüsen oder Becherzellen der Bronchi, sondern wird geliefert durch einen besonderen Sekretionsvorgang des Oberflächenepithels der Bronchioli. Es können sich hier Flimmerzellen in sezernierende Zellen verwandeln, ein Vorgang der durch Adrenalin und Aludrin beim Versuchstier beeinflußt werden kann.