Zusammenfassung
Auf Grund experimenteller Untersuchungen, die an anderer Stelle bereits veröffentlich wurden, konnte gezeigt werden, daß die Amenorrhoe häufig ein Symptom einer diencephalohypophysären Dysfunktion ist. Im Gegensatz zu der bisher bei Amenorrhoen üblichen Therapie, die nur auf die Beeinflussung der Peripherie, d. h. der Uterusschleimhaut abgestellt ist, wurde unter Berücksichtigung dieser Untersuchungsbefunde eine Behandlung versucht, die eine direkte Beeinflussung der Zentren, also der Hypophyse und des Zwischenhirns zum Ziel hat. Das wurde sowohl durch Verabreichung von Vitamin E in hohen Dosen und über einen genügend langen Zeitraum erreicht, als auch durch Kurzwellenbehandlungen der Hypophysengegend. Diese Therapie wurde bei einer Reihe von Patientinnen angewandt, bei denen neben der Amenorrhoe Störungen des Kohlenhydrat- und Wasserstoffwechsels als Zeichen einer zentralen Dysregulation nachweisbar waren. Es ließ sich zeigen, daß es bei einem großen Teil der Kranken unter dieser Behandlung zum Wiederauftreten der Periodenblutung mit einer am Endometrium nachgewiesenen Sekretionsphase und zum Rückgang der sonstigen vegetativen Beschwerden kommt. Daneben machte auch parallel zur klinischen Besserung der vorher anormale Ausfall der Funktionsprüfungen des Kohlenhydrat- und Wasserstoffwechsels häufig normalen Reaktionen Platz und führte zum Teil sogar zu Ausschlägen im Sinne einer Überkompensation. Selbstverständlich wurden auch Mißerfolge beobachtet. Besonders gut hat sich eine Kombination der Kurzwellenbehandlung der Hypophysengegend mit einer darauf folgenden Vitamin E-Medikation bewährt. Ob es sich bei diesen Behandlungserfolgen um Dauerergebnisse handelt, kann noch nicht entschieden werden, da die bisherige Beobachtungszeit zu kurz dafür ist. Unsere Absicht war es zunächst nur zu zeigen, daß bestimmte Formen der Amenorrhoe zusammen mit den sie begleitenden vegetativen Symptomen durch eine auf die Behandlung des Hypophyse-Zwischenhirnsystems abgestellte Therapie günstig beeinflußt werden können, wobei gleichzeitig auch parallel dazu verlaufende Stoffwechselstörungen beseitigt werden.
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Heinsen, H.A., v. Massenbach, W. Über die Behandlung der Amenorrhoe bei diencephalo-hypophysärer Insuffizienz. Klin Wochenschr 27, 126–131 (1949). https://doi.org/10.1007/BF01471280
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