Die Aktionsströme der glatten Muskulatur der Hohlorgane und ihre Beziehung zur Erregungsbildung und Erregungsleitung

Zusammenfassung

Aus den vonBozler und späteren Untersuchern zusammengestellten Angaben über die bioelektrischen Phänomene glatter Muskeln von Hohlorganen bei Säugern (mit Ausnahme der bisher noch nicht untersuchten Gefäßmuskulatur) ergeben sich folgende Tatsachen:

• 1. Membranpotentiale in Ruhe und Erregung zeigen gegenüber denen von quergestreiften Muskeln nur graduelle, aber keine prinzipiellen Unterschiede. Ruhemembranpotentiale in der gleichen Größenordnung wie am Herz- und Skeletmuskel konnten gemessen werden. Als Anzeichen auch unter physiologischen Bedingungen vorkommender länger anhaltender Kontrakturzustände wurden stationäre Erniedrigungen des Membranpotentials und sogar Vorzeichenumkehr desselben beobachtet.

• 2. Als typische Formen der Aktionsströmefortgeleiteter Erregungen werden Spitzenpotentiale von etwa 10–40 msec Dauer und niederfrequente Potentialveränderungen hauptsächlich in Form des von monophysischen EKG her bekannten Plateaus, die die erwähnten Spitzenpotentiale unterlaufen, beobachtet.

• 3. Ursprünge von Erregungen sind vielfach in schwachen lokalen Potentialveränderungen, oft oscillierender Art, zu suchen.

• 4. Die Muskeln der erwähnten Hohlorgane stellen syncytiale Verbände dar, innerhalb deren sich die Erregung durch muskuläre Leitung ausbreitet. Nur für kompliziertere Formen der Erregung, wie z. B. des peristaltischen Reflex des Darmes ist bisher nervöse Beteiligung in der Ausbreitung der Erregung nachgewiesen.