Zusammenfassung
Die im vorstehenden beschriebenen Untersuchungen führten zu folgenden Ergebnissen:
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1.
Die Bildung kolloiden Mangandioxyds geht allgemein der Fällung von Mangandioxydniederschlägen unmittelbar voran.
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2.
Beständige Lösungen des kolloiden Mangandioxyds bilden sich leicht durch Reduktion von Permanganat mit geeigneten Mitteln (arsenige Säure), wenn fällend wirkende Elektrolyte aus der Lösung ferngehalten werden.
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3.
Beständige Lösungen entstehen auch in Gegenwart von Schutzkolloiden bei der Oxydation von Manganosalzen; Schutzwirkung zeigen verschiedene organische Kolloide, während kolloides Eisenhydroxyd und Aluminiumhydroxyd nur für kleine Manganmengen schützende Wirkung ausüben.
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4.
Die Reduktion von Permanganat nach 2. und die Oxydation von Manganosalz nach 3. geht unter Einhaltung bestimmter Bedingungen quantitativ unter Bildung von Mangandioxydhydrosol vor sich; diese Bedingungen lassen sich für die maßanalytische Bestimmung des Mangans neben Eisen verwerten.
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5.
Mangandioxyd kann sowohl mit den Eigenschaften eines umkehrbaren (reversiblen) Kolloids, als mit denen eines nicht umkehrbaren (irreversiblen) erhalten werden.
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6.
Manganite sind als Adsorptions-Verbindungen des Mangandioxyds mit Basen aufzufassen.
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7.
Die Bildung brauner Mangandioxydhäutchen bei der Fällung von Mangandioxyd nach Oxydations- oder Reduktionsvorgängen beruht auf der vorübergehenden Bildung kolloiden Dioxyds; die Erscheinung ist der Bildung von Metallspiegeln analog.
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8.
Die Wirkung des kolloiden Eisenhydroxyds ist gegenüber kleinen Manganmengen die eines Schutzkolloids, gegen größere Mengen die eines Fällungskolloids.
Ueber die Ergebnisse weiterer Untersuchungen soll demnächst berichtet werden.
Literatur
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Vgl. die Ergebnisse der Untersuchungen von Spring und de Boeck a.a. O.
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Journ. f. prakt. Chem. (2)18, 96 ff. (1878).
Additional information
(Mitteilung aus dem Königlichen Materialprüfungsamt Groß-Lichterfelde.)
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Eugen Deiß, DI. Ueber Bildung und Eigenschaften des kolloiden Mangandioxyds. Zeitschr f Chem und Ind der Kolloide 6, 69–77 (1910). https://doi.org/10.1007/BF01465749
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