Zusammenfassung
Die in den ersten 3 Wochen nach einem Frakturtrauma und nach einer Nagelung zu beobachtenden Veränderungen der untersuchten Blutfaktoren sind nicht als frakturspezifisch, sondern als Ausdruck des Gewebstraumas zu bewerten. Das Trauma umfaßt die Gewebsschädigung und das konsekutiv gebildete Frakturhämatom. Diese Schädigungen führen zu Veränderungen der untersuchten Blutfaktoren, wie sie auch nach Traumen anderer Genese beobachtet und beschrieben worden sind. Der Knochenbruch selbst spielt keine entscheidende Rolle, es sei denn, hierdurch freigegebene größere Fettmengen werden in die Blutbahn eingeschwemmt und dort abgebaut. Im allgemeinen sind die Veränderungen der Blutfaktoren gesetzmäßig durch den mehr oder weniger erheblichen Schockzustand mit den gegenregulativen sog. “Gegenschockphasen” und Erholungsphasen aufzufassen. Die Nagelung einer Fraktur bewirkt anfänglich noch stärkere Verschiebungen der untersuchten Faktoren als Ausdruck einer erneuten operativen Schädigung eines schon vorher durch das Frakturtrauma beeinträchtigten Organismus.
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Haase, G., Marggraf, W. Untersuchungen über das Verhalten verschiedener Mineralsubstanzen, der Phosphatase, des Cholesterins, Gesamtprotein-und Rest-Harnstoffgehaltes und der Serumeiweißfraktionen nach Frakturtraumen und genagelten Frakturen. Arch. f. klin. Chir 280, 641–647 (1955). https://doi.org/10.1007/BF01441308
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