Die Indikationsstellung zur Lungenresektion bei kombiniertem Auftreten von Asthma bronchiale mit verschiedenen Lungenerkrankungen

Zusammenfassung

Wir haben aus dem Resektionsmaterial der letzten 2 Jahre 9 Fälle mit Bronchialasthma und gleichzeitigem Bestehen verschiedener Erkrankungen der Lunge, von denen prä- und postoperative Untersuchungen der Lungenventilation vorlagen, nachuntersucht und sind dabei im Hinblick auf die Indikationsstellung zur Lungenresektion zu nachstehenden Schlußfolgerungen gelangt.

Im jugendlichen Alter wird ein kurz bestehendes Asthma, welches womöglich noch mit der Lungenerkrankung im ursächlichen Zusammenhang steht, keine wesentliche Einschränkung zur Lungenresektion darstellen. Die in solchen Fällen im Intervall gefundenen Veränderungen der Ventilationsgrößen sind in der Regel reversibel. Im höheren Alter ist die Feststellung, bzw. der Ausschluß irreversibler Dauerschäden durch präoperative Untersuchungen der Lungenventilation vor und nach demRossierschem Adrenalintest von größtem Wert. Zeigt sich dabei nach dem Wegfall der spastischen Komponente ein Weiterbestehen der im Intervall gefundenen Veränderungen der Ventilationsgrößen, so können aus diesem Verhalten irreversible Dauerschäden des Lungenparenchyms angenommen werden, während eine Besserung, bzw. ein vollkommenes Schwinden der Ventilationsstörungen die Reversibilität dieser Veränderungen in sich schließt. Demnach ist die Ansprechbarkeit des Asthmas auf eine bronchodilatatorische Medikation ausschlaggebend. Neuro-vegetativ bedingte Formen des Asthmas (echtes Asthma bronchiale, allergisches Asthma) sind dabei günstiger zu beurteilen als die mehr organisch gebundenen Formen, wie z. B. die asthmatoide Bronchitis (Urbach undGottlieb).

Eine absolute Kontraindikation zur Lungenresektion besteht bei älteren Patienten, deren Asthma bereits irreversible Dauerschäden im Lungenparenchym gesetzt hat und überdies keinen kausalen Zusammenhang mit der Lungenerkrankung vermuten läßt.