Zusammenfassung
A. Moehring hat in einer bemerkenswerten Untersuchung aus dem Jahre 1922 nachgewiesen, daß die Doppelbrechung von Chitin aus Hummerschalen sich beim Imbibieren mit Lösungen von Kaliumquecksilberjodid mit zunehmendem Brechungsindex fortlaufend ändert. Die anfänglich positive Doppelbrechung nimmt dabei zuerst ab und wird dann sogar negativ. Nachdem sie ein Minimum erreicht hat, nimmt die Doppelbrechung wieder zu und wird schließlich von neuem positiv. Moehring erklärt diese Erscheinung nach H. Ambronn mit Hilfe der Theorie von O. Wiener.
Bei Wiederholung dieser Versuche für Chitinsehnen unter Anwendung von Gemischen von Glyzerin und Chinolin in verschiedenem Verhältnis wurden übereinstimmende Veränderungen in der Doppelbrechung beobachtet. Die Veränderung in dem Vorzeichen der Doppelbrechung trat jedoch bei anderen Werten des Brechungsindexes der Imbibitionsflüssigkeit ein. Bei Anwendung der Moehring'schen Mischungen wurden den Werten dieses Forschers bedeutend näher liegende Resultate erzielt. Die Erklärung für diesen Unterschied wurde in der Tatsache gefunden, daß Chitinsehnen aus Lösungen von Kaliumquecksilberjodid Salze adsorbieren, während in den organischen Flüssigkeiten keine Adsorption stattfindet. Letztere würden also für quantitative Messungen zu bevorzugen sein. Es ergab sich, daß pflanzliches Chitin aus Phycomyces Blakesleeanus in seinem chemischen und optischen Verhalten mit tierischem Chitin übereinstimmt.
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Diehl, F.J.M., van Iterson, G. Die Doppelbrechung von Chitinsehnen. Kolloid-Zeitschrift 73, 142–146 (1935). https://doi.org/10.1007/BF01432753
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