Zusammenfassung
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1.
Die Klebstoffnatur der Leime, Kaltleime, Dextrinklebmittel, Kleister usw., wie der Kolloide im allgemeinen, ist durchaus mit dem typisch kolloiden Dispersitätszustand, wie auch definitionsgemäß mit dem Urbegriff der Kolloide, ursächlich und zahlenmäßig verbunden. Alle Kolloidsole (Hydrosole, wie Alkosole usw.) geben beim Eintrocknen verklebende (verhornende) Rückstände, sofern sie nicht durch Abbau oder Ausflockung zuvor aus dem „hochkolloiden“ Solbereich heraustreten.
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2.
Es ist zwischen innerer Verklebungsfähigkeit und äußerer Bindekraft (leimender Wirkung) der Klebstoffe scharf zu unterscheiden. Beide sind bei Gelatine und Haut- (Leder-) und Knochenleimen, wie bei den daraus gewonnenen „Kaltleimen“ und den vegetabilischen Kleistern und Dextrin-Klebmitteln durchaus in zahlenmäßiger Korrelation zum Dispersitätsgrad, jedoch autonom nur die innereKolloidverklebungsfähigkeit, bei geeigneter Beschaffenheit der zu verklebenden Flächen auch die äußere Bindigkeit.
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3.
Daher ist die „quantitative Kolloidadsorptionsanalyse“ die geeignetste kolloidchemische Meßmethode zur Bewertung der Leistungsfähigkeit von Klebstoffen.
Sie ist theoretisch und praktisch geeigneter, zuverlässiger und ausgiebiger, als die Viskosimetrie, die (unsicher) parallel der Adsorptionszahl verlaufende Bewertungszahlen für den Klebwert und für die Abbauzustände der Klebstoffe ergibt, wie die hier wiedergegebenen Versuche, zum Teil in Uebereinstimmung mit Versuchen von F. Lorenz erweisen.
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Wislicenus, H., Lorenz, R. Ueber kolloidchemische Wertbestimmung der Klebstoffe. Kolloid-Zeitschrift 34, 201–208 (1924). https://doi.org/10.1007/BF01429711
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01429711