Elektrochemische Untersuchungen am Gummiarabikum-Sol

Zusammenfassung

• 1. Es werden an hochgereinigten Gummiarabikum- und Traganth-Solen die elektrochemischen Eigenschaften mittels Leitfähigkeits- und potentiometrischen Bestimmungen, ferner das elektrochemische Verhalten bei Zusätzen von Neutralsalzen und starken Säuren sowie die Aktivitätsverhältnisse der Ag-Verbindungen potentiometrisch und mittels der Donnan'schen Gleichgewichtsdialyse untersucht.

• 2. Es wird eine eigentümliche Diskrepanz zwischen der potentiometrischen Aktivitätsbestimmung des H⁺ und der Leitfähigkeit der reinen azidoiden Sole gefunden in dem Sinne, daß die aus a_H berechnete Leitfähigkeit weit höher liegt als die gefundene. Die normalen Ergebnisse der Aktivitätsbestimmung und Leitfähigkeitsmessung bei Zusatz von Neutralsalzen zu diesen Solen lehren, daß es sich nicht um eine allgemeine Behinderung der Leitfähigkeit oder Störung der Aktivitätsbestimmung in diesen Solen handelt, sondern um eine Änderung im Verhältnis der Abweichungskoeffizienten fa>fμ, wie sie sich auch beim chloridoiden Al-Oxydsol findet und für den osmotischen Koeffizienten bei gewissen Proteinsolen als Hammarsten-Effekt bekannt ist.

• 3. Es wird gezeigt, daß Zusatz starker Säuren zu den azidoiden Solen im Gegensatz zu den Proteinen lediglich durch Zurückdrängen der Gegenionen wirkt. Abweichende vorliegende Beobachtungen dürften auf ungenügender Solreinheit beruhen.

• 4. Die Aktivitätsverhältnisse der Solverbindungen mit Ag bei Zusatz von AgNO₃, CH₃COOAg und AgOH werden festgestellt und mit denen bei Silberproteinaten vergleichend betrachtet.

• 5. Es wird ein charakteristischer, vollständig reversibler Temperatureinfluß auf die Leitfähigkeit der azidoiden Sole beschrieben, der bei den neutralisierten Solen wegfällt und wahrscheinlich auf dem Wege der Gleichgewichtsverschiebung im aufladenden Säurekomplex mit der Pseudoform (Temperaturabhängigkeit der Dissoziationskonstante), vielleicht noch mit einem inneren Säureanhydrid zustandekommt.