Zusammenfassung
-
1.
Im Vergleich zur Diffusionsgeschwindigkeit wässeriger Hämoglobinlösungen gegen reines Wasser verzögern kolloide Lösungen, z. B. Stärke, Gelatine, die Diffusion des Hämoglobins.
-
2.
Wässerige Hämoglobinlösungen diffundieren gegen Blutserum sehr viel schneller als gegen reines Wasser, und zwar um so schneller, je verdünnter die Hämoglobinlösung ist.
-
3.
Elektrolyte beeinflussen die Diffusionsgeschwindigkeit des Hämoglobins in beiderlei Sinne je nach der Konzentration. Im allgemeinen wächst die Diffusionsgeschwindigkeit für jede Salzkonzentration mit fallender Hämoglobinkonzentration und für jede Hämoglobinkonzentration mit fallender Salzkonzentration. Im Vergleich zur Diffusion gegen reines Wasser verzögern im allgemeinen Salzlösungen bis zu einer bestimmten für jedes Salz eigentümlichen Konzentration die Diffusion. In schwächeren Konzentrationen beschleunigen sie die Diffusion deutlich.
-
4.
Es wird der Einfluß des Serums und der Elektrolyte auf die Diffusionsgeschwindigkeit des Hämoglobins erklärt im Sinne von Wo. Ostwald durch die Wirkung eines Zusatzdruckes, des Solvatationsdruckes des Hämoglobins oder der Serumproteine, zu der treibenden Kraft der Diffusion.
-
5.
Nichtleiter hemmen im Vergleich zu Wasser die Diffusion. Die Konzentration der Nichtleiter ist ohne Einfluß. Die Diffusion gegen Nichtleiter verläuft ohne Wirkung eines Zusatzdruckes, nur beherrscht von der treibenden Kraft der kinetischen Diffusion.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Fischer, F.P. Ueber die Diffusion des Hämoglobins in kolloide und molekulardisperse Lösungen. Kolloid-Zeitschrift 57, 166–173 (1931). https://doi.org/10.1007/BF01423453
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01423453