Über die Auflösung von Harzen in Alkali. III. Auflösung von Kopalen, Bernstein und anderen Harzen in Natronlauge

Zusammenfassung

• 1. In analoger Weise wie bei dem amerikanischen Kolophonium wurde die Auflösung folgender Harze in Natronlauge untersucht: Spanisches Kolophonium, Mastix, Bernstein, Zanzibar-Kopale, niederländisch-indische Kopale, Manila-Kopale, Kongo-Kopale, Kauri-Kopal, Angola-Kopal, Pontianac-Dammar-Harz.

• 2. Alle genannten Harze zeigen eine Abhängigkeit der in Natronlauge gelösten Menge von der relativen Bodenkörpermenge.

• 3. Im einzelnen zeigen die große Gruppe der Kopale und der Bernstein zwei Typen von Bodenkörperkurven: Erstens den Kurventypus einer Mischkörperpeptisation: Die Kurven verlaufen bis zu den größten experimentell noch zugänglichen Bodenkörpermengen konkav zur Bodenkörperachse. Zweitens den Typus einer Autopeptisation: Man beobachtet eine Einbuchtung auf dem aufsteigenden Ast (Sattel- oder S-Kurve), eine Kurvenform, die z. B. auch Azetyl-Zellulose in organischen Lösungsmitteln zeigt. Dieser Typus findet sich besonders bei fossilen Harzen, z. B. beim Bernstein.

• 4. Die Löslichkeit einer konstanten Bodenkörpermenge nimmt bei den Kopalen bei 20°0 in allen Fällen ständig zu mit steigender Konzentration der Natronlauge, zeigt also kein Maximum wie z. B. beim Kolophonium.

• 5. Auch bei vorliegenden Harzen zeigt sich, daß bei der Einwirkung konzentrierter Laugen nicht etwa chemisch veränderte, neue Bodenkörper entstehen. Die Restbodenkörper geben prinzipiell dieselben Löslichkeitskurven wie frisches unbehandeltes Harz.

• 6. Im Falle des rezenten Kongo-Kopales hell ergibt sich ein auffällig starker Temperatureinfluß. Die Löslichkeit ist bei 50°0 nicht nur über 100 Proz. größer als bei 20°0, sondern auch die bei 20°0 einsinnige Kurve zeigt bei 50°0 ein Maximum (Übergang der Mischkörperpeptisation in eine Dissolutionspeptisation; Annäherung an das Verhalten des amerikanischen Kolophoniums).