Zusammenfassung
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1.
Es wird eine Methode zur Messung der dielektrischen Polarisation pulverförmiger Stoffe beschrieben. Das Material wird in den Spaltraum eines Plattenkondensators eingefüllt, dessen Kapazität mit Hilfe einer Schwebungsapparatur gemessen wird. Die verwendete Wellenlänge der elektrischen Schwingungen war 380 m.
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2.
Der Einfluß der Leitfähigkeit des Materials wird dadurch berücksichtigt, daß an den Kapazitätsmessungen Korrekturen angebracht werden, deren Größe theoretisch und empirisch ermittelt wird.
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3.
Die Messungen an feuchten Kaseingelen zeigen mit zunehmendem Wassergehalt einen ziemlich starken Anstieg der spez. Polarisation, welcher aus der Dipoltheorie allein kaum zu erklären ist. Er wird der Bildung von wasserreichen Hohlräumen mit starker Leitfähigkeit zugeschrieben, welche in wasserärmere isolierende Waben eingebettet sind. Bei etwa 20 Proz. Wassergehalt beginnen diese Waben zu verschwinden, die dielektrische Polarisation erreicht den Wert 1, und gleichzeitig steigt die elektrische Leitfähigkeit infolge der Strukturöffnung plötzlich stark an.
Es wird darauf hingewiesen, daß sich diese Strukturöffnung gleichzeitig auch in einer auffallenden Plastizitätssteigerung bemerkbar macht, über welche ausführlich in einer besonderen Arbeit berichtet werden soll.
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Diese Arbeit wurde in der Kolloidabteilung des Phys. chem. Instituts der Universität Leipzig ausgeführt. Der Forschungsgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft fühlt sich der Verfasser zu größtem Danke für die erwiesene Unterstützung verpflichtet, ebenso Herrn Prof. Wo. Ostwald für seine wertvolle Förderung.
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Haller, W. Dielektrische Eigenschaften von Kaseingelen. Kolloid-Zeitschrift 56, 170–176 (1931). https://doi.org/10.1007/BF01422191
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01422191