Zusammenfassung
-
1.
In der vorstehenden Arbeit wird über Versuche berichtet, die sich mit der Spinnbarkeit von Zelluloseazetatlösungen in Azeton-Alkoholgemischen variierender Konzentration befassen. Die gesponnenen flüssigen Fäden wurden durch Erwärmen koaguliert und die mechanischen Eigenschaften dieser Fäden — wie Reißfestigkeit und Bruchdehnung — untersucht.
-
2.
Es wird gefunden, daß die Spinnbarkeit mit steigendem Alkoholzusatz abnimmt und durch ein Minimum verläuft, das mit dem Viskositäts-minimum übereinstimmt. Bei weiterem Alkoholzusatz erhalten wir schließlich eine Koagulation des Systems und unmittelbar vor ihrem Eintreten ein Maximum der Spinnbarkeit. Das Maximum wird somit auch im vorliegenden Falle angetroffen im Verlaufe einer innerhalb des kolloiden Systems stattfindenden „Entmischung“, wie dies schon an anderen Beispielen als allgemeines Charakteristikum spinnbarer Flüssigkeiten erkannt wurde.
-
3.
Die mechanischen Eigenschaften der festen Fäden hängen ab vom vorhergehenden Lösungszustand der sie aufbauenden Mizellen. Mit Einführung von Alkohol in das Lösungsgemisch sinken sowohl die Reißfestigkeitswerte wie auch die Werte für die Bruchdehnungen. Dieses unterschiedliche Verhalten kann in einem verschiedenen Aufbau des mizellaren Gefüges des Fadens erblickt werden.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Erbring, H. Zur Kenntnis der Spinnbarkeit lyophiler kolloider Lösungen sowie der mechanischen Eigenschaften der aus diesen hergestellten festen Fäden, II. Kolloid-Zeitschrift 77, 32–36 (1936). https://doi.org/10.1007/BF01422141
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01422141