Klinisch experimentelle Untersuchungen zur Frage der Chemotherapie bei appendikulärer Peritonitis

Zusammenfassung

An Hand eines größeren Materials werden die Behandlungsergebnisse der Appendicitisfälle unter besonderer Berücksichtingung der Fälle mit perforierter Appendicitis vor und nach zusätzlicher Anwendung von S.A. kritisch betrachtet. Dabei zeigt sich, daß die Mortalîtät bei den in den letzten 7 Jahren zur Behandlung gekommenen und zusätzlich mit S.A. behandelten 317 Patienten mit lokaler oder diffuser Peritonitis infolge perforierter Appendicitis auf 6,9% absank, gegenüber 12,3% bei den 604 Patienten mit appendikulärer kokaler und diffuser Peritonitis aus den 16 Vergleichsjahren vor Anwendung ser S.A. Bei Berücksichtigung aller Appendicitisfälle sank die Sterblichkeit von 3,4% bei 2698 Fällen auf 1,7% bei 1486 Fällen ab. Auch unter Berücksichtigung des “Mittleren Fehlers der Differenz” liegen die besseren Behandlungsergebnisse außerhalb der Fehlerbreite und sind statistisch reell. Sowohl die Behandlungs-, als auch die Entfieberungsdauer sind bei den mit S.A. behandelten Fällen deutlich verkürzt. Bauchdecken-und Douglasabscesse ließen sich nicht verhüten.

Auf Grund der experimentellen Untersuchungen und der Untersuchungen beim Menschen ist als zweckmäßigste Behandlung der Peritonitis bei perforierter Appendicitis die zum operativen Eingriff zusätzliche intraperitoneale Anwendung von 4–10 g S.A.-Puder anzusehen. Nach Ablauf von 24 Std sind bei der diffusen Peritonitis intramuskuläre, intravenöse oder rectale S.A.-Gaben erforderlich, da nach diesem Zeitraum die in die Bauchhöhle eingebrachten S.A.-Puder und Natriumsalze der S.A. aufgesaugt sind und bei der diffusen Peritonitis ein Übertritt therapeutisch wirksamer Dosen von S.A. aus dem Blut in die Bauchhöhle nachweisbar ist. Weder im Experiment, noch beim Menschen konnten bei intraperitonealer Anwendung von S.A.-Puder oder der mit gleichen Teilen Aqua destillata verdünnten Na-Salzen Schädigungen oder Komplikationen beobachtet werden, die auf die S.A.-Anwendung zurückzuführen waren.

Durch kombinierte zusätzliche Anwendung von S.A. und Penicillin ist ein weiteres Absinken der Mortalität bei der diffusen Peritonitis zu erwarten.