Die totale Magenresektion und der Wert des Vitamin B₁₂ in der Behandlung der Folgezustände

Zusammenfassung

Es wird in der vorliegenden Arbeit über 9 Fälle totaler Magenresektion berichtet. Die Fragen der Indikation und der operativen Technik werden behandelt. Die Lebenserwartung der für eine Totalresektion in Frage kommenden Carcinomkranken wird eingehend behandelt. Sie ist wie auch die Mortalität nicht schlechter als die eines palliativ operierten Magencarcinoms und ist wesentlich besser als die eines nichtoperierten Carcinoms. Die Totalexstirpation des Magens birgt keine wesentlich größeren Gefahren in sich als die Resektion nachBillroth Il. Ausführlich wird die Frage der postoperativen Blutentgleisung beim totalresezierten Magen behandelt. Es wird zum Ausdruck gebracht, daß praktisch jeder magenlose Patient von der perniziösen Anämie bedroht ist. Wenn nur wenige Fälle perniziöser Anämie beobachtet wurden, so muß dies darauf zurückgeführt werden, daß die meisten Kranken ihre Perniciosa nicht mehr erleben, da sie vorher an Rezidiven zugrunde gehen. Es wird festgestellt, daß praktisch alle über 5–6 Jahre lebenden Kranken Perniciosabilder aufweisen. Durch die Entdeckung der Leberbehandlung ist es möglich gewesen, dieser Gefahr bis zu einem gewissen Grad Einhalt zu tun. Die theoretischen Überlegungen älterer und neuerer Art über die Entstehung der Perniciosa beim magenlosen und auch beim magenverstümmelten Patienten werden besprochen. Durch die Entdeckung des Vitamin B₁₂, das dem klassischen Extrinsic-FaktorCastles identisch sein muß, und durch die Erkenntnis, daß der Intrinsic-Faktor gleichfalls ersetzbar ist, steigen die Hoffnungen auf eine Dauererhaltung des magenlosen Patienten wesentlich mehr. Kontrolle des Blutbildes muß den Erfolg in der Überlebenszeit erst noch bestätigen. Es werden 9 Fälle von totalreseziertem Magen geschildert. Bei einem, der 7 Jahre lebte, trat eine perniziöse Anämie mit funikulärer Myelose auf. Bei einem zweiten, der jetzt über 1 Jahr beobachtet wird, konnte die beginnende Veränderung des Blutbildes im Sinne der Perniciosa durch die Gabe von Vitamin B₁₂ wieder korrigiert werden. Ob dieser Erfolg von Dauer sein wird, muß weitere Beobachtung ergeben.