Zusammenfassung
Die D. Z., bei welcher zur Beseitigung eines dauernden Anus praeternaturalis nach ausgedehnter Resektion des linken Colon wegen Carcinom usw. eine Ileumschlinge zwischen proximalem Colon und Rectum zwischengeschaltet wird, ist in den Fällen, bei welchen eine direkte Vereinigung der Darmenden nicht mehr möglich ist, angezeigt, Sie wurde bei 37 Fällen der Literatur und 15 eigenen Fällen als brauchbare Methode angewendet.
Für die Verbindung der Schaltschlinge mit dem Rectum hat sich dieInvagination der Ileumschlinge in das Rectum wegen der Gefahr einer über die Anastomose fortschreitendenGangrän der Schaltschlinge mit sekundärer Perforationsperitonitis und wegen der nachträglichenStenosierung nicht bewährt. DieEnd-zu-End-Anastomose zwischen Ileum und Ampulle des Rectum führt ebenfalls zurStenose, die nachträglich schwer zu behandeln ist. Alsbeste Methode wird auf Grund eigener Erfahrungen dienach Excision des Narbengewebes aus dem blind verschlossenen Rectum mit der ganzen Breite der Ampulle angelegteSeit-zu-End-Anastomose bezeichnet, bei welcher eine Stenose mit Sicherheit vermieden werden kann.
Die Art der Vereinigung der Schaltschlinge mit demproximalen Colon (ob sofort Anastomose oder Doppelflintenbildung mit nachfolgender Spornquetschung und extraperitonealem Verschluß des Anus usw.) muß sich nach dem jeweiligen anatomischen Befund und dem Allgemeinzustand des Patienten richten.
DieMortalität der D. Z. beträgt 11,5% (52 Fälle mit 6 Todesfällen). Bei den in der Literatur mitgeteilten Fällen ist die Mortalität 5,4% (37 Fälle mit 2 Todesfällen), im eigenen Krankengut beträgt sie 26,6%, da unter 15 Fällen 4 Todesfälle an Sepsis, Pneumonie und 2mal an Peritonitis, darunter ein Fall nach Nahtinsuffizienz, sich ereigneten.
DieDauerresultate der D. Z. nach ausgedehnter Colonresektion sind im eigenen Krankengutausgezeichnete, da von den geheilt Entlassenen 9 Patienten seit 2–12 Jahren vollkommen beschwerdefrei sind, normale Stuhlentleerung haben. Darunter befinden sich 3 Fälle von 7–12jähriger Heilung des Carcinoms.
Die D. Z. ist eine durchausberechtigte Operation, die dann angezeigt ist, wenn eine direkte Vereinigung der Darmenden nicht möglich ist. Daher kann undsoll sieausgeführt werden, wenn diePatienten verlangen, unter allen Umständen von ihrem dauernden Anus praeternaturalis befreit zu werden, da ihnen sonst das Leben nicht mehr lebenswert erscheint.
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Herrn Prof.W. Denk zum 70. Geburtstag.
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Finsterer, H. Dünndarmzwischenschaltung zur Wiederherstellung der Kontinenz nach Colon-und Rectumresektionen. Arch. f. klin. Chir 271, 337–362 (1952). https://doi.org/10.1007/BF01398464
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