Zusammenfassung
Silber zeigt in wässerigen Lösungen von KAg(CN)2 ElektronenventilWirkung von der gleichen Art wie Zn und Cd in Lösungen von K2CO3 oder Sb und Bi in den meisten Elektrolyten. Die Formierung setzt erst nach einer Latenzzeit ein, die mit abnehmender Formierungsstromdichte zunimmt. Die Formierungsgeschwindigkeit ist der Stromdichte proportional, nimmt mit der Konzentration des Elektrolyten ab und ist von der Temperatur des Elektrolyten nur wenig abhängig. Die Funkenspannung liegt etwas niedriger als die des Tantals in den gleichen Lösungen. Die Funken erzeugen ebenso wie beim Tantal Strahlen kleiner Gasperlen, die explosionsartig aus dem Funken herausgeschleudert werden. Wird die Silberanode dauernd an eine unter der Funkenspannung liegende Spannung geschaltet, so sinkt der Strom asymptotisch auf sehr geringe Beträge, denen Widerstände von mehr als 10 Millionen Ohm pro Quadratzentimeter Oberfläche entsprechen. Die elektrostatische Kapazität der die Ventilwirkung bedingenden Schicht ist sehr viel geringer als bei Tantal und infolge großer Energieverluste nicht genau meßbar. Bei Belastung mit Wechselstrom formiert sich eine Silberelektrode in Kaliumsilbercyanidlösung nicht, eine mit Gleichspannung formierte verliert ihre Wirksamkeit sofort. Der Grund liegt darin, darin das anodisch gebildete Paracyansilber kathodisch wieder zu Silber reduziert wird.
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Güntherschulzc, A. Die Ventilwirkung des Silbers in wässerigen Lösungen von Kaliumsilbercyanid. Z. Physik 40, 876–882 (1927). https://doi.org/10.1007/BF01390905
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