Zusammenfassung
Es wird die Elastizitätsgrenze des Steinsalzes beim Biegen röntgenographisch und mit Spiegel und Skale gemessen. Die röntgenographisch bestimmte Grenze fällt nicht mit der Elastizitätsgrenze f, sondern mit dem Anfang des Fließens f′ des Steinsalzes zusammen. Zwischen f und f′ bemerkt man fast keine Änderung der Laueflecke, wenn man auch die Flecke nach langzeitiger Belastung in diesem Gebiete photographiert, im Punkte f′ beginnt eine stetige Ausdehnung der Flecke. Die Elastizitätsgrenze f des Bachmuter Steinsalzes ist gleich 720 g/mm2, der Elastizitätsmodul E gleich 4179 kg/mm2 bei Zimmertemperatur und entsprechend gleich 400g/mm2 und 3380kg/mm2 bei 300° C. In Wasser und Na Cl-Lösungen bleiben f und E dieselben. Das Fließen des Steinsalzes beginnt aber in Wasser gleich nach der Elastizitätsgrenze. Dieser Umstand nebst der vergrößerten Festigkeit erklärt die Plastizität des Steinsalzes unter dem Wasser. — Die röntgenographische Grenze bleibt in Wasser auch dieselbe. Das führt zu der Vermutung: 1. daß die Deformation zwischen den Spannungen f und f′ hauptsächlich aus reiner Translation besteht; 2. daß f′ den Anfang der Zerstörung des Kristallgitters darstellt, welcher nur von den molekularen Kräften des Steinsalzes abhängt.
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Diese Arbeit ist auf Anregung von Herrn Akademiker A. Joffé ausgeführt und gehört zu einer Reihe von Untersuchungen des festen Körpers, die in seinem Laboratorium im Gange sind. Herrn Akademiker A. Joffé bin ich für viele wertvolle Ratschläge und Besprechungen zu Dank verpflichtet.
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Lewitsky, M. Das Biegen des Steinsalzes in Luft und Wasser. Z. Physik 35, 850–862 (1926). https://doi.org/10.1007/BF01379859
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