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Was kann Vitalfärbung aussagen? (Zum heutigen Stand der Vitalfärbung und Vitalfluorochromierung von Pflanzenzellen)

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Zusammenfassung

Wir unterscheiden zwischen physikalischer und metabolisch-adenoider Vitalfärbung; erstere erfolgt rasch und freiwillig auf Grund der vorhandenen Konzentrations- und Speicherungsverhältnisse, wie sie bei Aufrechterhaltung des status quo lebender Zellen gegeben sind; letztere — nur als Vakuolenfärbung bzw. Fluorochromierung bekannt — erfordert Atmungsenergie, wodurch in noch nicht näher bekannter Weise (pH-Er-höhung? Bildung von Speicherstoffen, H-Brückenbildung?) eine langsame Farbstoffspeicherung im Zellsaft zustandekommt.

Metabolisch-adenoide Vitalfärbung wird mit zahlreichen sulfosauren Farbstoffen und — mancher Hinsicht nach in ähnlicher Weise — auch mit gewissen carboxylsauren Farbstoffen erhalten. Solche Färbungen können als Modellfall für eine Möglichkeit aktiven Stofftransportes in der lebenden Zelle gelten.

Die physikalische Vitalfärbung ergibt ein reichhaltigeres Bild und umfaßt:

  1. a)

    Vakuolenfärbung nach dem Ionenfallenmechanismus und nach einem Speichermechanismus, bei dem der Farbstoff durch salzartige Bindungen oder durch die Ausbildung von H-Brücken, vielleicht auch noch auf andere Weise, festgehalten und akkumuliert wird. Solche Vitalfärbungen können zu gewissen cytochemischen und cytophysikalischen Bestimmungen intra vitam herangezogen werden.

  2. b)

    Plasma und Kernfärbung (Fluorochromierung) mit Farbstoffspeicherung in polaren und apolaren Lipoiden, ebenso aber auch nach dem Ionenfallenmechanismus; es kann hieraus ein allgemeines Schema des Cytoplasmaaufbaues abgeleitet werden (Abb. 3).

  3. c)

    Organellenfärbung (Chondriosomen, Sphärosomen, Plastiden, ER, usw.) nach verschiedenen noch nicht näher bekannten Färbemechanismen. Photooxydative Farbstoffänderungen können vor allem bei Fluorochromierungen eine größere Rolle spielen. Elektive Vitalfärbungen erlauben gewisse morphologische und funktionelle Rückschlüsse auf die Plasmakompartimentierung der lebenden Zelle.

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Herrn Prof. Dr.Lothar Geitler, eingedenk der uns immer bewiesenen freundlichen Gesinnung, mit Bewunderung für sein Lebenswerk ergebenstzum 70. Geburtstag gewidmet.

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Bancher, E., Hölzl, J. Was kann Vitalfärbung aussagen? (Zum heutigen Stand der Vitalfärbung und Vitalfluorochromierung von Pflanzenzellen). Österr bot Z 116, 31–45 (1969). https://doi.org/10.1007/BF01379608

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