Zusammenfassung
Das Debyediagramm der einem elektrischen Felde ausgesetzten anisotropen Schmelze desp-Azoxyanisol ist ein Faserdiagramm nach der Feldrichtung. Daraus folgt, daß die Elementarteilchen der Schmelze ein zu ihrer Achse (Molekelachse) paralleles permanentes Dipolmoment besitzen. Für seine Größe wird der 104fache Betrag des molekularen Moments als untere Grenze bestimmt. Im niederfrequenten Wechselfeld ist das Bild das gleiche. Offenbar ist die Dipolorientierung wegen der Größe des Moments in jeder Halbperiode bei sehr kleiner Amplitude bereits gesättigt. Oberhalb 20000 Hertz wird bei gleicher effektiver Feldstärke der Fasercharakter des Diagramms allmählich schlechter. Hier ist das Gebiet der Reibungsdispersion erreicht, die Schwingungszeit also bereits kleiner als die Relaxationszeit. Bei 300000 Hertz ist die Aufspaltung des Interferenzringes völlig verschwunden, bei noch höheren Frequenzen kehrt sie in der dazu senkrechten Richtung wieder. Die Dipole, die zunächst noch Zeit hatten, in der jeweiligen Feldrichtung stehen zu bleiben, erreichen diese bei 300000 Hertz während einer Halbperiode eben noch (brauchen also 1/600000 sec, um sich um 180° zu drehen) und können bei noch höheren Frequenzen nur noch Schwingungen um die durch die Polarisationsanisotropie gegebene Gleichgewichtslage senkrecht zur Feldrichtung ausführen.
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Kast, W. Anisotrope Flüssigkeiten („Flüssige Kristalle“) im elektrischen Felde. Z. Physik 71, 39–52 (1931). https://doi.org/10.1007/BF01375536
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01375536