Zusammenfassung
Es werden einige Warmwasserstandorte auf Island geschildert und Listen der in ihnen gefundenen Algen mitgeteilt. An anderem Ort veröffentlichte Versuche über die Wärmeresistenz einiger Grünalgen warmer Bäche Islands (Biebl, 1967) haben gezeigt, daß diese an ihren natürlichen Standorten beinahe die Grenze ihrer Wärmeresistenz und damit ihrer Lebensmöglichkeit erreichen. Chlorophyceen wurden bis zu Temperaturen von 32° C gefunden,Cosmarium botrytis var.mediolaeve auch noch in 35° C warmem Wasser. Diatomeen wurden lebend bei 35° C beobachtet, in den fixierten Proben aber auch noch bei 48° bis 55,5° C gefunden. Vor allemRhopalodia gibberula trat noch in diesen hoch temperierten Wässern auf. Es muß aber offen bleiben, ob diese im fixierten Material gefundenen Diatomeen am Standort noch lebend waren. Vielversprechend erschiene eine Untersuchung der oft eng benachbarten alkalischen und sauren Quelltümpel hinsichtlich der Artenzusammensetzung. So zeigte z. B.Pinnularia microstauron in Wässern mit einem ph von 5, 5–6, 5 bei Temperaturen zwischen 17,5° und 25° C ausgesprochene Massenentwicklung, während in gleich temperierten alkalischen Wässern andere Arten auftraten. Von den Cyanophyceen wurdeMastigodadus laminosus in einem Bereich von 20° C bis 60° C lebend gefunden. Von noch heißerem Wasser überrieselte Kieselsinterablagerungen enthielten zahlreiche verkieselte Blaualgenreste.
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Biebl, R., Kusel-Fetzmann, E. Beobachtungen über das Vorkommen von Algen an Thermalstandorten auf Island. Österr bot Z 113, 408–423 (1966). https://doi.org/10.1007/BF01373442
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