Zusammenfassung
Die Kronblätter der Bruniaceen erweisen sich durch ihre weitgehende Ähnlichkeit mit peltaten Blättern, deren typische Mannigfaltigkeit an ihnen in gleicher Ausprägung wiederkehrt, als peltat gebaut. Neben nur angedeutet schlauchförmigen Kronblättern (Audouinia, Tittmannia, Linconia, Lonchostoma?, Pseudobaeckea, zum TeilRaspalia) und deutlich schlauchförmigen (Staavia, Mniothamnea?) finden wir auch diplophylle (zum TeilRaspalia, Brunia) sowie Hemmungsformen der letzteren Bauweise (zum TeilRaspalia, Nebelia, Berzelia, Thamnea).
Die Bruniaceen-Kronblätter weichen durch zwei Besonderheiten von normalen peltaten Blättern ab. Zunächst sind im unteren Spreitenabschnitt und im unifazialen Nagel bei allen Gattungen falsche Randlamellen ausgebildet, so daß der ventrale Spreitenteil sowie die anschließenden Abschnitte des dorsalen Spreitenrandes als isolierte Gebilde der Blattfläche entspringen, welche Abänderung des peltaten Baues bereits von denRanunculus-Nektarblättern her bekannt ist. Im weiteren zeichnen sich die diplophyll gebauten Kronblätter durch den Besitz von zwei Längswülsten am Nagel aus, die von den Spreitenbechern nach unten laufen. Diese Nagelwülste bleiben auch dann erhalten, wenn infolge einer Hemmung der Querzone nur die dorsalen Randstücke ausgebildet werden (zum TeilRaspalia, Berzelia, Nebelia) oder sogar auch die letzteren unterdrückt werden (Thamnea).
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Leinfellner, W. Sind die Kronblätter der Bruniaceen peltat gebaut?. Österr bot Z 111, 500–526 (1964). https://doi.org/10.1007/BF01372911
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