Zusammenfassung
Von 100 normal entwickelten menschlichen Früchten gesunder normaler Eltern mit einer Körperlänge von 6,2—58 cm wurden die Totallängen und die Diaphysenlängen der langen Röhrenknochen, der Clavicula, Mandibula und des Scheitelbeines der rechten Körperseite gemessen. Die Längenmaße für die einzelnen Knochen und ihre Diaphysen wurden als Wachstumskurven graphisch dargestellt. Diese Wachstumskurven ermöglichen, aus der Total- oder der Diaphysenlänge einzelner Knochen die Körperlänge der zugehörigen Frucht sofort festzustellen, so daß sich eine Berechnung der Körperlänge nach Langer bzw. Balthazabd-Dervieux erübrigt. Darüber hinaus ergibt die Körperlängenbestimmung auf Grund der Wachstumskurven genauere Werte als ihre Berechnung nach den erwähnten Methoden. Die Feststellung von Szasz, daß die Länge der macerierten Mandibulahälfte einer Frucht in Millimeter der Körpergröße in Zentimeter entspricht, wird bestätigt. Schädelknochenmessungen (Os parietale) sind wegen der größeren physiologischen Schwankungsbreite der Knochenmaße für die Körperlängenbestimmung nicht geeignet. Auf die Bedeutung der Knochenaustrocknung für die Längenfeststellung macerierter Diaphysen wird hingewiesen.
Der Knochenkern in der unteren Femurepiphyse ist nicht als obligates Reifezeichen anzusehen, da er nur bei etwa 46% der ausgetragenen Neugeborenen zwischen 48 und 52 cm Körperlänge vorhanden ist.
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Die Arbeit wurde auf Veranlassung und unter Leitung von Oberarzt Prof. Dr.G. Liebegott ausgeführt.
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Saettele, R. Körpergrößenbestimmung menschlicher Früchte an Hand der Längenmaße einzelner Skeletteile oder deren Diaphysen. Dtsch. Z. ges. gerichtl. Med. 40, 567–577 (1951). https://doi.org/10.1007/BF01347086
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