Ein neuer Versuch zur Deutung des Meissner-Ochsenfeld-Effektes und die „Keim“-Theorie der Supraleitung

Zusammenfassung

Es wird, gestützt auf einige Beobachtungsergebnisse, angenommen, daß der Übergang in den Supraleitzustand als Analogon zu einem Kristallisationsvorgang aufgefaßt werden kann, daß also die Bildung der Supraleitphase zuerst in keimartigen Gebilden erfolgt, die schon oberhalb des Sprungpunktes vorhanden sind und die beim Sprungpunkt spontan zu wachsen beginnen. Erfolgt dieses Wachstum im Magnetfeld, so ergibt sich aus ganz elementaren Überlegungen der Meissner-Ochsenfeld-Effekt. Die Frage, ob die Keime des Supraleitzustandes auch eine Rolle in der Normalleitung spielen könnten, führt zu einer Umgestaltung des Bildes vom Leitungsmechanismus, die, unter Aufrechterhaltung des Formelapparates der Elektronentheorie, die Normalleitung sozusagen als gestörte Supraleitung erscheinen läßt.